jazzfest.villach 2011
Bitte einmal ein wenig durchlesen.
„Musik im Park 2011″: Jazznacht und worldmusic – CIMPosium und Gipsyklänge vom Balkan
„Für ein sommerliches Jazzfest bieten sich zwei Möglichkeiten der Programmgestaltung an: Entweder man verpflichtet Jazzstars, die im Sommer massenweise in Europa auf Tournee sind, oder man versucht etwas Neues, mit zwar weniger bekannten, jedoch herausragenden Vertretern des Jazz und der improvisierten Musik“, sagt Festival-Organisator Dr. Hans Jalovetz vom Kulturforum Villach. Das Forum hat sich vor zwei Jahren für den zweiten Weg entschieden. „Die großartige Resonanz bei Publikum und Presse hat uns darin bestätigt“, freut sich Dr. Jalovetz über den Erfolg.
Noch bunter, noch interessanter
Mit „jazznacht.villach.11″ und „worldmusic.villach.11″ wird der Kultursommer in der Draustadt heuer ein weiteres Mal noch bunter und noch interessanter: Freitag, 17. und Samstag, 18. Juni, sowie Freitag 22. und Samstag 23. Juli, sollten sich Musikfreunde unbedingt vormerken. „Der Park des Dinzlschlosses bietet heuer bereits zum vierten Mal ein gediegenes Ambiente für Jazz und Weltmusik. War das Thema des Vorjahres die Musik Afrikas so stellt das Kulturforum Villach heuer in der Weltmusiknacht den Balkan in den Mittelpunkt des Geschehens“, sagt Kulturreferent Vizebürgermeister Richard Pfeiler.
Herausragende Musiker
Vor einigen Jahren hat die Stadt Villach mit der Adaption des Dinzlschlosses einen kulturellen Glanzpunkt im Stadtteil St. Martin geschaffen. Seit damals gelingt es dem Kulturforum um Dr. Hans Jalovetz immer wieder, das wunderbare Ambiente des alten Schlossparks für außerordentliche musikalische Ereignisse zu nutzen. Pfeiler: „Heuer beginnt der musikalische Reigen mit dem ,jazzfest.villach.11‘ am Freitag, dem 17. Juni, und geht am Samstag, dem 18. Juni, mit einer Wiederauflage des CIMPosium weiter. Wie kein anderes, steht das New-Yorker Jazz-Label CIMP für kreative und improvisierte Spitzenleistungen des Jazz. Wir freuen uns also besonders, dass wir auch diesmal herausragende Musiker dieses Labels in unserer Stadt präsentieren können.“ (Zum ersten Mal waren CIMP-Musiker vor zwei Jahren in der Draustadt zu sehen und zu hören.)
Die 16 Musiker des Plattenlabels CIMP haben übrigens für Villach ein ganz besonders Mitbringsel: Eine CD-Box mit den Villach-Konzertmittschnitten 2009 und eine eigens für diesen Termin komponierte „Villach-Suite“, die ihre Welturaufführung im Dinzlpark erleben wird.
„Wiener Tschuschenkappelle“ bis KAL aus Serbien
Die Stadt Villach beweist mit diesem mitreißenden Zusatzangebot, so Pfeiler weiter, einmal mehr, dass sie Kärntens Musik-Metropole ist. „Das Kulturforum Villach hat wieder ein Programm erstellt, das für jeden Musikfreund etwas Passendes bieten wird.“ Musikfreunde erwarten Hörgenüsse des akustischen und kreativen Jazz, und jede Menge Spielfreude der Musiker. „worldmusic.villach.2011″ – Freitag, 22. und Samstag, 23. Juli – steht ganz im Zeichen der Gipsy-Balkan-Musik und wird von Slavko Ninic und seiner „Wiener Tschuschenkapelle“ eröffnet. Weiters werden Stars wie die „Bläser des Boban Markovic Orchestra“ aus Serbien oder die rumänische „Mhala Rai Banda“ auftreten.
Sämtliche Veranstaltungen finden bei jeder Witterung im Park des Dinzlschlosses statt. Bei Regen steht ein großes Zelt zur Verfügung.
jazzfest.villach 2011
Freitag, 17. Juni ab 18.30 Uhr:
♪ Ernie Krivad Quartet
♪ Alex Harding – Avram Fever Sextet
♪ William Gagliardi Septet
Samstag, 18. Juni ab 18.30 Uhr: ♪ Steve Swell Sextet
♪ Ken Filiano – Ken Wessel String Group
♪ Adam Lane CIMP Allstar Bigband plays „Villach Suite“
♫ Ernie Krivda Quartett – Ernie Krivda (tsax), John Carlson (tp), Adam Lane (bass), Warren Smith (dr)
Krivda gilt als einer der besten Saxophonisten der Welt, der im Laufe seiner langjährigen Karriere mit vielen Größen des internationalen Jazz zusammenspielte. In den Anfängen spielte er mit Tommy Dorsey in dessen Bigband, danach mit Quincy Jones, Ella Fitzgerald und schließlich mit eigenen Gruppen.
Über 40 CD’s, hunderte Kompositionen und eine Vielzahl von Auftritten bei großen Festivals sind eine Zwischenbilanz seines großartigen musikalischen Schaffens.
♫ Avram Fefer – Herb Robertson Group
Avram Fefer (tsax), Steve Swell (tb), Alex Harding (bsax), Herb Robertson (tp), Adam Lane (b), Vijay Anderson (dr)
Diese Band hat es in sich! Wahrlich ein „Allstar“ besetztes Quintett aus NYC Down Town! Hier versammelt sich die Creme de la Creme der zeitgenössischen Szene New Yorks, hier versammeln sich die Bandleader, die seit vielen Jahren maßgeblich an der Neuerung des Jazz beteiligt waren und noch immer beteiligt sind.
Avram Fefer, der bereits vor zwei Jahren in Villach zu hören war, beschäftigt sich neben dem zeitgenössischen Jazz auch mit westafrikanischer und arabischer Musik; so spielte er mit einer Vielzahl von Musikern aus dem Senegal, Kamarun, Mali und Afrika.
Herb Robertsons Karriere begann Anfang der 90iger Jahre in Bands von Tim Berne und Marc Helias. Mitte der 80iger folgten Aufnahmen für JMT und ZIMP – unter anderem mit John Zorn – und war auch Mitglied in Charlie Haden‘s Music Liberation Orchestra. Seit Anfang der 90iger Jahre leitete eine Vielzahl eigener Ensembles und veröffentliche zahlreiche CD‘s.
♫ William Gagliardi Septet
William Gagliardi (tsax), Ernie Krivda (tsax), Demian Richardson (tp), John Carlson (tp), Ken Wessel (g), Ken Filiano (bass), Warren Smith (dr)
Wer Gagliardi vor zwei Jahren beim CIMPosium in Villach hörte, war begeistert. Wie er und seine Band, allen voran seine kongenialen Partner John Carlson und Ken Wessel, sich zwischen halsbrecherischen Improvisationskünsten und exakt ausgeklügelten Kompositionen, zwischen Spontanität und Berechnung, zwischen Virtuosität und musikalischer Clownerie bewegten, war schlicht herausragend. Auch diesmal ist Gagliardi mit seiner Workingband wieder in Villach! Welcome Mister „Gags“.
♫ Steve Swell – Alex Harding Project
Steve Swell (tsax), Alex Harding (bsax), William Gagliardi (tb), Demian Richardson (tp), Ken Filiano (b), Warren Smith (dr)
Der Posaunist Steve Swell trägt die New Yorker Jazzszene seit mehr als 25 Jahren entscheidend mit. Seine stilistische Bandbreite reicht von Mainstream (Lionel Hampton, Buddy Rich) bis hin zu Kooperationen mit Avantgardisten und Free-Jazzern, wie Anthony Braxton, Bill Dixon, Cecil Taylor, William Parker und andere.
Steve Swell ist ein Musiker, wie man ihn so schnell nicht wiederfindet. Seine Posaune beherrscht er nicht nur, er verlangt ihr alles Mögliche und manchmal Unmögliche ab. Kein anderes Instrument kommt ihm in seiner Suche nach anderen, neuen Klängen so entgegen, wie die Posaune. Von heulenden Glissandi bis schwatzhaften Chromatizismen kann er fast alles entlocken und damit für ein neues reges Interesse für das Instrument beitragen.
Unterstützt wird er bei diesem Konzert vom Baritonsaxophonisten Alex Harding. Der 45-jährige Baritonsaxophonist – mit einem ausgeprägten, kraftvollen und charakteristischem Sound auf dem außergewöhnlichen Instrument – blickt bereits auf eine eindrucksvolle Karriere zurück. Er spielte in sämtlichen großen Orchestern, aber auch mit eigenen Gruppen.
♫ Ken Filiano – Ken Wessel Stringgroup
Ken Filiano (b), Herb Robertson (tp), Vijay Anderson (dr), Ken Wessel (g), Avram Fefer (tsax)
Zwei Musiker, die als Sideman viel beschäftigt sind, sind in Villach mit einem eigenen Projekt zu hören.
Einerseits der Bassist Ken Filiano, ein Aktivposten der New Yorker Jazz- und Improvisationsszene und andererseits Ken Wessel – zwölf Jahre lang Mitglied bei Ornette Coleman „Primetime“, technisch brillant und ein Virtuose aus seinem Instrument.
♫Adam Lane’s CIMP Allstar Bigband
Speziell für das Festival schrieb der Bassist Adam Lane eine eigene Suite.
Lane gilt als einer der originellsten kreativen Stimmen in der New Yorker Down Town Szene. Er v
ereint unterschiedlichste Einflüsse in seinen persönlichen und besonderen Improvisationen und ist vor allem als großartiger Komponist bekannt.
In der Allstar Bigband finden sich sämtliche Musiker des Festivals wieder, die die eigens für das Festival komponierte „Villach Suite“ aufführen werden.
Robert Rusch, der Inhaber des Plattenlabels CIMP, der wieder nach Villach anreisen wird, schreibt zur Villach Suite: „The villach suite will be a large work touching on elements of swing, blues, funk an free improvisation. Orchestrations dealing with massive blocks of sound structure will be juxtaposed with hard swinging grooves, all of which will serve as a foundation for improvised voices that are well recognized in the free jazz scene”.
Worldmusic.villach 2011
Freitag, 22. Juli ab 18.30 Uhr:
♪ Tschuschenkapelle (SRB, BIH, MZD, A)
♪ Boban i Marko Markovic Orchestra (SRB)
♪ Esma Redzepova & Ensemble Teodosievski (MZD)
Samstag, 23. Juli ab 18.30 Uhr:
♪ Mostar Sevdah Reunion (BIH)
♪ Mahala Rai Banda (ROM)
♪ KAL (SRB)
♫ Wiener Tschuschenkapelle
Seit über 20 Jahren steht diese großartige Formation für ein Reportoire aus traditionellen und komponierten Liedern der Balkanländer, Serenaden des Mittelmeeres, türkisch-orientalische Weisen, griechischem Rembitiko, der bosnischen Sevdalinka. Russland ist ebenso einbezogen wie das Wienerlied, experimentiert wird mit Gipsy-Jazz ebenso wie mit der Klassik.
Der Gründer der Kapelle Slavko Ninic, der nicht nur ein brillanter Gitarrist und Sänger, sondern auch ein unwiderstehlicher, launiger Moderator ist, sagt: „Die Wiener Tschuschenkapelle ist ein Garant dafür, dass im Zeitalter der Worldmusic das Multikulturelle nicht zu einem langweiligen, oberflächlichen Crossover degradiert wird. Politisch treten wir für ein friedliches Miteinander aller Menschen ein.
www.tschuschenkapelle.at
♫ Boban i Marko Markovic Orkestar
Im südserbischen Guca findet alljährlich im August ein Musikwettbewerb der anderen Art statt: 30 – 40 Blasmusikkapellen spielen vor ein Jury um die goldene Trompete. Bis zu 500.000 Menschen sitzen dabei im Publikum. Ein Sieg bei diesem Wettbewerb bedeutet bessere Jobs für die Bands; und der Wettbewerb selbst ist so prestigeträchtig, dass keine Band sich leisten kann, hier nicht zu spielen. Der Trompeter Boban Markovic und sein Orchestra haben diesen Bewerb bereits fünfmal gewonnen, sodass sie gebeten wurden, in Hinkunft außer Konkurrenz anzutreten.
Ein Konzert der bekanntesten Blechblaskapelle des Balkan gehört zu den größten Erlebnissen, die die globale Blasmusik zu bieten hat. Markovics Musikstil ist fest verankert in der Tradition der Roma und osmanischen Militärkapellen, zum anderen bedienen sie sich frank und frei auch „exotischen“ Beimengungen, wie der Klassik, der Klezmer, bis hin zu Salsa-Rhythmen und Hip Hop. Auch der Sohn Marko hat schon einen Stammplatz im Orkestar. In unseren Breiten ist er als Filmstar bekannt. Im Streifen „Gucha“, einer balkanischen Romeo und Julia Geschichte mimt er den Amoroso, natürlich in Gestalt eines jungen Trompeters.
www.boban-and-markomarkovic.com
♫ Esma Redzepova & Ensemble Teodosievski
Seit fünf Jahrzehnten ist die „Queen of the Gipsys“, wie sie auch genannt wird, die meist bewunderte Sängerin des Balkanraumes, eine Mutter und Symbolfigur, in der nicht nur das alte Jugoslawien kraftstrotzend und hoffnungsvoll weiter lebt, sondern die Idee eines friedlichen multikulturellen Nebeneinanders der Kulturen und einer musikalisch-kulturellen Brücke zu Levante und nach Anatolien. Ihre Auftritte haben jedenfalls etwas von einem orientalischen Märchen an sich. Ihre Stimme ist von einer Hingabe, einer Wärme und einem Volumen, die ihresgleichen suchen.
Redzepova wuchs in den 40iger Jahren in einer der größten Romasiedlungen Europas bei Skopje in Mazedonien auf. Ihre Familie ist zu gleichen Teilen Roma und jüdisch-sephardisch und spiegelt jene Multikulturalität wieder, wie sie am Balkan in Mazedonien wohl am stärksten ausgeprägt ist. Sie wurde zu einer der größten Stars des Balkanraums und verschaffte der Musik der Roma eine nie zuvor für möglich gehaltene Repräsentanz – schließlich zählte Marschall Tito zu ihren größten Fans.
www.esma.com.mk
♫ Mostar Sevdah Reunion
Die Geschichte dieses exzellenten Ensembles ist eine Erfolgsstory gegen besseres Wissen. Der bosnische Tontechniker und Produzent Dragi Sestic scharrte 1999 im kriegsgeschundenen Mostar eine Gruppe von Männern um sich, die aus verschiedenen Ethnien stammten – Kroaten, Serben, Bosnier. Ein tollkühnes Unternehmen, dem Anfangs weniger Interesse als Misstrauen begegnete. Die Band ließ aber keine Zweifel darüber, dass ihre Musik dauerhafte Gültigkeit besitzt; die Gruppe verfügt über eine derart bezwingende Kraft, dass wieder einmal das buchstäbliche „nicht – still – sitzen – können“ passiert und zwar bei den schnellen Tanzliedern, als auch den rhapsodischen Balladen. Sevdah bezieht sich auf die Sevdah Linke, den „bosnischen Blues“: die wunderschönen Lieder voller Melancholie, Tragik und verhaltener Erotik singen von unerfüllter Liebe, von der Sehnsucht nach einem besseren Leben und der Erfüllung aller Träume. Balkanblues in seiner besten Art.
www.myspace.commostarsevdahreunion
♫ Mahala Rai Banda
Gegründet hat sich die Gruppe in den Roma-Gettos um Bukarest: Sie kombinieren verschiedene Trends und Stile zu einem einzigartigen Sound und sind derzeit eine der gefragtesten Bands dieser Richtung. Die Musiker rekrutieren sich allesamt aus den „Metropolen“ der rumänischen Folklore: Die Blechbläser kommen aus dem entlegenen Dörflein Cice Prajini im Nordosten des Landes. Geiger, Akkordeonist und Sänger wiederum sind aus dem beschaulichen Clejani, südwestlich von Bukarest, bekannt geworden als Heimat eines Gutteils von Dareaf de Haidoks.
Mit ihrer Debüt-CD „Ghettoblasters“ im Jahr 2004 bliesen sie sich sofort in die obersten Regionen der Worldmusic-Charts.
Wenn die elf Herren auf der Bühne zum Vollzug schreiten, wird die traditionelle Musik ihrer Vorfahren mit Oriental Pop, Rumba Catalan, Reggae und Manele gehörig durchgemischt und ein wahrer Festschmaus für alle Gipsy-Maniacs mit offenen Ohren aufgetischt. Prädikat: garantiert tanzbar!
www.myspace.commahalaraibandaoficial
♫ KAL
Das Septett KAL hat in den Belgrader Vorstädten zueinander gefunden und verkörpert mit seiner Musik das neue Selbstbewusstsein der jungen Roma Serbiens. KAL, angelehnt an das Wort für „schwarz“ in Romanes, präsentieren die Traditionen ihrer Vorväter im neuen, urbanen Gewand – gekonnt werden Hip Hop-Elemente, Dub-Deleays und eine gehörige Portion Rock mit Elementen traditioneller, geigen- und akkordeonlastiger Roma-Musik zu einem durchwegs tanzbaren, eigenständigen Sound vereint. Die Musik dient im Fall von KAL nicht allein der Unterhaltung: es werden ganz bewusst politsche Statements übermittelt, die sich gegen Diskriminierung und Rassismen richen. Dragan Ristic, Frontmann der Band: „Erwartet nicht, dass ich nur Musiker bin“. In diesem Sinne: Rock’n’Roma!
Veranstalter:
Kulturforum Villach, c/o Dr. Hans Jalovetz,
Postgasse 8, 9500 Villach, Austria,
Tel. 042 42 288 96, Fax: 042 42 288 966,
E-Mail: kulturforum@inode.at
Kartenvorverkauf in allen Ö-Ticket-Stellen