ERWIN RIESS – Lesung

Datum: Sa, 21.11.2015 um 20:00
Veranstalter: Verein Innenhofkultur
Ort: raj, Badgasse 7, Klagenfurt

Der Autor von "Herr Groll im Schatten der Karawanken" liest aus neuen Texten und aus "Herr Groll und das Ende der Wachau".
Bitte klicken Sie die Veranstaltung an, und Sie erfahren mehr über Erwin Riess im Herbst 2015.
Eintritt frei

Erwin Riess, Veranstaltungen Herbst 2015

  • WITH A LITTLE HELP OF MY FRIENDS Installation und Gespräch über Antonio Gramscis konspirativen Spaziergang im Wienerwald (Dezember 1923), bei dem er Georgij Dimitrov das Leben rettete, Installation: Marlene Hausegger Näheres: projektraum@sil.at, Tel.: 0699 195 444 96
  • Wiederaufnahme des Theaterstücks „Der Zorn der Eleonore Batthyány“
    mit Johanna Orsini-Rosenberg, Regie: Karl Baratta, im Winterpalais des Prinzen Eugen, Wien I Himmelpfortgasse 8, Näheres unter www.belvedere.at, Kartenbestellungen unter:
    01-795 57/134
    Vorstellungen:
    MI 30. 9. (ausverkauft)            DO, 22.10
    MO 5. 10.                                     DI, 27. 10.
    DO 8. 10.                                     FR 30. 10.
    MO 12. 10.                                     DI 3. 11.
    DO 15.10.                                     DO 5. 11.
    19.10.
    Der Theatermonolog am Originalschauplatz, im historischen Ambiente des Eugen´schen Winterpalais in der Himmelpfortgasse   Bühnenrechte: Thomas Sessler Verlag, Wien-München

zorn

 Der historische Anlass

Wien um 1700. Die Türken sind vertrieben, das Reich kommt aber nicht zur Ruhe, weil Kriege im Inneren und Äußeren zu bestehen sind – gegen die Franzosen und die aufständischen Kuruzzen. Das Kommando über die militärischen Strukturen liegt in den Händen von Prinz Eugen, der von einem Kriegsschauplatz zum anderen wechselt und im Verein mit dem außergewöhnlich talentierten Thronfolger Joseph I. an einer umwälzenden Reform des gesamten Staatswesen arbeitet. Joseph I. ist noch ein Jüngling, aber seine rasche Auffassungsgabe macht ihn zu einer treibenden Kraft des sogenannten Jungen Hofes. So nennt sich eine Gruppe reformorientierter Beamter (Wenzel Graf Wratislaw), Ökonomen (Leopold Hörnigk: „Österreich über alles, wenn es nur will“) Wissenschaftler und weltoffener Kirchenmänner (Graf Schönborn), deren Ziel es ist, aus der Habsburgermonarchie einen modernen Zentralstaat westeuropäischer Prägung zu machen. Das Palais des Prinzen Eugen in der Wiener Himmelpfortgasse ist das Zentrum der Reformkräfte. Wann immer Eugen in Wien ist, versammelt er die klügsten Köpfe zu Abendgesellschaften, um die weitere Vorgangsweise beim Umbau des Reiches zu besprechen. In den langen Wochen und Monaten seiner kriegsbedingten Abwesenheit führt Eugens Lebensfreundin, die verwitwete Eleonore Batthyány, die Geschäfte. Von den Männern des Jungen Hofes ob ihrer Klugheit und menschlichen Wärme verehrt und von den Repräsentanten des alten Regimes gehasst, ist sie für mehr als zwei Jahrzehnte die heimliche Herrscherin des Reiches. Im Jahre 1719 kommt es zu einer berühmten Affaire, die nahezu mit der Vernichtung des Prinzen Eugen endet. Kaiser Karl VI., der Eugens Dienste im Kriegsfall schätzt und honoriert, lässt Eugen und Eleonore Batthyány in Friedenszeiten bespitzeln. Ziel war es, Eugen eine Hörigkeit zu Eleonore Batthyány zu unterstellen, ihn als Präsidenten der Geheimen Konferenz zu desavouieren und des Landes zu verweisen.

Das Stück

Eleonore drängt Eugen zur Aussprache mit dem Kaiser. Entweder der Prinz wird rehabilitiert oder er wird aus Österreich vertrieben und geht all seiner Besitzungen verlustig. Sie schleppt den Prinzen in die Hofburg. Eugen wird vorgelassen, sie jedoch in einen Nebenraum verwiesen. Unbändiger Zorn und die Angst um den Verlust ihres Lebenspartners und ihres Ansehens überfallen sie. All die Demütigungen der vergangenen Jahre platzen aus ihr heraus. Das Eingeständnis ihrer verdrängten Wünsche und Hoffnungen, die sie mit Eugen verbindet, bringen die privaten und beruflichen Erfolge und Niederlagen dieser Beziehung ans Licht. Die Stunde des Wartens gerät zu einer schonungslosen Abrechnung mit dem Prinzen und dem Kaiser. Nicht der Kaiser entscheidet über die Zukunft der Beziehung, sondern eine selbstbewußte, moderne Frau.

Oktober, 19 h, Lesung im Kulturverein Pillichsdorf / (nahe Wolkersdorf), Gasthaus „Zum Schurlwirt“,
Oktober Jura Soyfer – Symposion
VHS Leberberg Rosa-Jochmann-Ring 5/2 1110 Wien

DO, 15.10.2015, 18h Eröffnungsveranstaltung: Heinz R. Unger: („Proletenpassion“ / Soyfer-Gedicht), Martin Auer: (Soyfer in Wien), Daniela Ellmauer (Lehrlingstheater Salzburg), Manfred Michalke: („Astoria“ in Ottakring), Erwin Riess: (Soyfer-Essay)


Ab 20.10.   Salon5 im Brick-5 (Theater von Anna-Maria Krassnigg), Fünfhausgasse 5, 1150 Wien

Erwin Riess

Herr Grillparzer fasst sich ein Herz und fährt mit einem Donaudampfer ans Schwarze Meer

20., 21., 28., 29. Oktober 2015, jeweils 20h

Tickets www.salon5.at , Tel.: 0676 56 25 502

Ende August 1843 unternahm der damals 53jährige Franz Grillparzer eine Donaureise ans Schwarze Meer. Von dort wollte er nach Konstantinopel, Troja und Athen. Die Reise galt sowohl wegen des damaligen noch sehr niederen Standes der Technik als auch der sehr unsicheren politischen Verhältnisse im Unterlauf der Donau als großes Wagnis. Grillparzer hat über die Reise ein knappes Tagebuch geführt.

Erwin Riess führt im Rahmen einer feinfühligen Liebesgeschichte eine leidenschaftliche Auseinandersetzung mit Österreich und zeigt aktuelle Fragen in ihrer historischen Verwurzelung auf. Die Protagonisten der ungewöhnlichen Reisegemeinschaft sind auf der Suche nach neuen Wegen. Beide haben persönliche Lasten im Gepäck, er ringt mit der Arbeit des Schreibens, sie ringt um eine Perspektive im Leben. Ein ungewöhnlicher Austausch beginnt. (Thomas. Sessler Verlag)

„Vor jeder Reise bin ich krank, während meiner Reisen kränkle ich, und wenn ich glücklich wieder zurück bin, werde ich erst recht krank. Wozu dann noch verreisen? Aber in Wien zu bleiben, bringt mich um.“

 „Meine Homerlektüre ist ins Stocken gekommen, seit Sie den Likör serviert.“

Mit: Saskia Klar und Horst Schily

Einrichtung: Jérôme Junod, Ausstattung: Lydia Hofmann


11.11.   Lesung

SPÖ 15, 1150 Wien, Mareschplatz 50, 19 h


21.11.   Lesung im Kulturgasthaus „raj“, Klagenfurt, Badgasse, 19 h

neue politische Texte zu Kärnten und Österreich + „Herr Groll und das Ende der Wachau“


Ab 2. 12.

Erwin Riess   Loibl-Saga – Mord, Verfolgung und Solidarität im Konzentrationslager Loibl-Nord
Ein Auftragsstück des klagenfurterensemble in Kooperation mit teatr trotamora, wissenschaftliche Begleitung: Univ.-Prof. Dr. Peter Gstettner

Uraufführung/Premiere: 2. Dezember 2015
Aufführungstermine: 3., 4., 5., Dezember 2015, 13.,14.,15.,16. Jänner, Beginn: 20.00 Uhr in Klagenfurt/Celovec, theaterhalle 11, Messeplatz 1, 9020 Klagenfurt

10., 11., 12. Dezember 2015, 20.00 Uhr und 13. Dezember 2015, 15.00 Uhr in Šentjakob v Rožu/St. Jakob im Rosental

SchülerInnenvorstellungen: 4. Dezember 2015, 10.00 Uhr; 14. Jänner 2016, 10.00 Uhr, wobei auch jede der Abendvorstellungen (außer der Premiere) besucht werden kann.
Kontakt: perisutti@klagenfurterensemble.at, Tel.: 0699 131 38 932, (Rechte: Thomas Sessler verlag)

Kartenreservierungen: theater@klagenfurterensemble.at oder +43 463/310300

Regie: Marjan Štikar

Bühne: Majda Krivograd, Kostüme: Karin Loitsch, Licht: Gottfried Lehner, Ton: Christoph Bürger, Kristijan Rehsmann, Musik: Jozej Štikar, Videos: Marco Zwitter (Kamera) Visuals: Rudi Melcher, Simultanübersetzungstechnik: Niko Mečina

Es spielen: Oliver Vollmann, Gerhard Lehner, Kai Möller, Gernot Piff, sowie Schauspielerinnen und Schauspieler der Theatergruppen teatr zora und teatr trotamora aus St.Jakob i.R./Šentjakob v Rožu
otoškizbor Kinderchor „Rožce“, ŽPZ „Rož“ (Frauenchor) Leitung: Primož Kerštanj

Geschichtlicher Hintergrund

Seit der Römerzeit zählt der Loibl zu den bedeutendsten Alpenpässen. Der Überfall der deutschen Militärmaschinerie auf Slowenien im Jahr 1941 führte rasch zu Planungen für einen 1,5 Kilometer langen Tunnel, der die Nachschublinien sicherstellen sollte. Die Baufirma Universale bediente sich für den Tunnelbau hunderter Zivilarbeiter. Für die besonders gefährlichen Arbeiten stellte die Gauleitung in Kooperation mit der SS rund 1200 KZ-Häftlinge aus Mauthausen und anderen KZ’s, vor allem Franzosen, Polen und Jugoslawen aber auch Griechen und Sowjetbürger. Im Süden und im Norden des Tunnels wurden ausgedehnte Lager errichtet, die von der SS betrieben und kontrolliert wurden. Der Tunnelbau wurde unter großem Zeitdruck und in grenzenloser Ausbeutung der Arbeitskräfte vorangetrieben. Kranke Häftlinge wurden in großer Zahl nach Mauthausen zurückgeschickt, nur wenige überlebten. Transportunfähige wurden in einer offenen Grube, genannt „Krematorium“, am Rand des Lagers verbrannt. Vorher waren sie vom SS-Lagerarzt Siegbert Ramsauer durch Benzinspritzen ins Herz getötet worden (nach dem Krieg machte Ramsauer Karriere im Landeskrankenhaus Klagenfurt und betrieb von 1956 bis in die späten 1980er Jahre eine Ordination in der Innenstadt). Immer wieder wurden die Häftlinge verprügelt, mit Essensentzug bestraft oder in halsbrecherische Arbeiten getrieben. Erschießungen aus nichtigen Gründen durchs das SS-Wachpersonal, das aus ausgesuchten Sadisten und Mördern aus anderen KZ’s bestand, waren keine Seltenheit. Speziell das Nord-Lager auf der österreichischen Seite galt aufgrund seines Wachpersonals und der unerbittlichen klimatischen Umstände als Hölle auf Erden.

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Die beiden Lager waren die höchstgelegenen des NS-Regimes. Schnee fiel bis in den Mai, Ende September kehrte er wieder. Besondere Bedeutung muss man auch der Tatsache zumessen, dass um das Lager Partisanen operierten und es immer wieder zu teils erfolgreichen Fluchten von Häftlingen kam, die sich dem bewaffneten Widerstand in der Regel anschlossen. Von 29 Fluchten gelangen 22. Gefasste Flüchtlinge wurden misshandelt und getötet, die übrigen Insassen büßten Fluchtversuche durch grausame Schikanen auf dem Appellplatz. Bei der Auflösung des Lagers um den 7. und 8. Mai nahmen die SS-Bewacher die Häftlinge als Geiseln und trieben sie zur Drau hinunter. Ziel war die dortige Brücke und in der Folge der Vorstoß nach Klagenfurt, wo die britische Armee Stellung bezogen hatte. Die Soldaten setzten alles daran, sich dem Zugriff der Partisanengruppen und der Jugoslawischen Volksarmee zu entziehen.

Als die SS-Einheiten die Draubrücke von den Partisanen besetzt vorfand, veranstalteten sie ein Massaker im Hauptort der Region, Ferlach, dem bis zu 250 Menschen zum Opfer fielen. Da die britischen Truppen nicht eingriffen, gelang es großen Teilen der SS-Einheiten, auf Umwegen Klagenfurt zu erreichen und in die britische Kriegsgefangenschaft zu kommen.

Seit 1955 erinnert an der Südseite des Loibl-Passes ein Denkmal an das Lager. Auf Kärntner Seite geschah zwanzig Jahre nichts – für das offizielle Kärnten hatte es das Lager nie gegeben. Der Opfer und Insassen des KZ’s wurde gedacht – auf eine „österreichische“ Art und Weise. Das Lagergelände blieb unter einem Fichtenwald verborgen und am Tunnelportal wurde eine Tafel angebracht, in der in schwülstigen Formulierungen den Wirren der Zeit gedacht wurde. Die Schrift war kaum lesbar, noch dazu befand sich die Tafel unmittelbar am Tunneleingang, einem Niemandsland, in dem Autofahrer weder anhalten noch aussteigen durften. Es war erst zu Beginn der 1990er Jahre, als, betrieben von dem Tiroler, Uni-Prof. Dr. Peter Gstettner, der an der Klagenfurter Universität (Pädagogik) forschte und lehrte, das Schweigen um die wichtigsten Erinnerungsorte des Kärntner Widerstands und der NS-Opfer trotz widrigster politischer Verhältnisse (die Jahre der „Hochblüte“ des Haider-Systems) gebrochen wurde. Heute präsentiert sich der Ort dank Gstettners Hartnäckigkeit als würdevolle Gedenkstätte mit klaren graphischen Hilfen und einer Installation des Bildhauers Georg Planer. Jedes Jahr finden Gedenkveranstaltungen mit TeilnehmerInnen aus halb Europa und seit 2012 auch der Landesspitze statt. Im Ablauf der umsichtig organisierten Treffen spielen neben Zeitzeugen auch Schulklassen eine wichtige Rolle.

Eine Szene:

(Zwei männliche Personen in Uniform. Mühsam kämpfen sie sich den Weg bergauf)

ALBERT SPEER: Mein lieber Herr Gauleiter! Das ist ein Sauwetter. Meine Stiefel sind naß. Morgen werde ich dem Führer berichten. Der Führer mag es nicht, wenn man in seiner Gegenwart krank ist.

RAINER: Es tut mir leid, Herr Wehrwirtschaftsführer. Die Karawanken haben ihren eigenen Kopf.

SPEER: Daß wir gerade hier durch den Berg müssen!

RAINER: Woanders ist es noch schlimmer.

SPEER: Einen schlimmeren Ort als diesen Liubel gibt es nicht.

RAINER: Loibl, Herr Wehrwirtschaftsführer. Liubel ist Slowenisch.

SPEER: Sag ich doch. Es gibt keinen schlimmeren Ort. Kommen Sie auch aus dieser Ödnis?

RAINER: Ich komme aus St. Veit. Das liegt in der Ebene. Am Rande des Zollfelds.

SPEER: Schlimm?

RAINER: Viele Eisenbahner. Bolschewisten, wohin man schaut.

SPEER: Was unternehmen Sie dagegen?

RAINER: Wir rotten sie aus.

SPEER: Gibt es bei Ihnen noch Juden?

RAINER: Jetzt nicht mehr.

SPEER: Wem gehört das Schloß dort vorn?

RAINER: Es gehörte einem gewissen Born. Berliner Bankier. Und Jude.

SPEER: Ein Jude mit Namen Born. Himmler hätte seine Freude. Was macht ein Berliner Bankier im ewigen Eis?

RAINER: Er vögelt seine Maitressen. Mit Verlaub.

SPEER: Wo ist er jetzt?

RAINER: Er steckt in einem Viehwaggon.

SPEER: Auschwitz?

RAINER: Planankunft Donnerstag.

SPEER: So, so. Viehwaggon ist hart. Ich meine, für einen Bankier und Schlossherrn. Andererseits: In einer großen Zeit müssen alle Opfer erbringen. Wir frieren ja auch. Hier also soll der Tunnel angestochen werden?

RAINER: Dort, neben dem Schloß, Herr Minister.

SPEER: Sagen Sie Professor zu mir. Ich bin Architekt. Ein Mann der Schönen Künste.

RAINER: Sehr wohl, Herr Professor.

SPEER: Wir werden Häftlinge brauchen. Tausend Stück. Und Lager auf beiden Seiten.

RAINER: Die Pläne sind fertig.

SPEER: Das Menschenmaterial kommt aus Mauthausen. Dort ist ein Überbelag von Franzosen und Polen.

RAINER: Tausend sind zu wenig. Mit Verlaub.

SPEER: Dazu tausend Zivilarbeiter. Tausend Mann auf jeder Seite. Und in tausend Tagen feiern wir den zweiten Jahrestag der Tunneleröffnung.

RAINER: Ein Jahr. Ich verstehe. Das muß zu machen sein. Andererseits …

SPEER: Andererseits?

RAINER: Sie sehen ja. Das Wetter. Anfang Juni enden die Schneefälle. Und Ende September beginnen sie.

SPEER: Aber im Tunnel schneit es nicht.

RAINER: Im Tunnel schneit es nicht.

SPEER Die Daten!

RAINER: Einskommafünf Kilometer lang. Belgische Tunnelbauweise.

SPEER: Wieso nicht die Deutsche?

RAINER: Straßen und Arbeitstunnel parallel voranzutreiben, erlaubt die Geologie nicht. Das Gestein ist zu brüchig. Wir brauchen oben einen Arbeitstunnel und zurückgesetzt den Haupttunnel. Der Abraum wird durch Löcher abgesetzt und ins Freie verbracht.

SPEER: Und die Abwicklung?

RAINER: Universale-Bau aus Wien, ein Betrieb der Creditanstalt-Bankverein. Verlässliche Parteigenossen.

SPEER: Ich kenne die Creditanstalt. Sie führt den Zahlungsverkehr zwischen der SS und dreizehn Konzentrationslagern. Mir sind keine Klagen bekannt. Wußten Sie, dass die SS die Finanziers mit Steinen bezahlt? Aus diesem Grund werden die Konzentrationslager in der Nähe von Steinbrüchen errichtet.

RAINER: Herr … Professor sind bestens informiert.

SPEER: Wir in Berlin sind zwar weit vom Schuß. Das heißt aber nicht, dass wir danebenschießen.

RAINER: Selbstverständlich.

SPEER: Ich werde morgen dem Führer berichten. Er mag die Kärntner. Sein Lieblingslied ist ein Kärntner Volkslied. Abendsport oder so. Er ist von dem Lied sehr ergriffen.

RAINER: Abend spat. Singt. Dihoiridldihoiridldohoiridldiduididl / Es war amal am Abend spat / A wunderscheane Nacht / Dihoirieriehoidireridldurirididi.

SPEER: Genug! Wollen Sie die Bären auf uns hetzen? Die Kärntner haben beim Führer einen Stein im Brett. Sie auch, lieber Gauleiter. (Pause). Wie oft war der Führer bei Ihnen in Kärnten?

RAINER: Dreimal. Am 4. April 1938, am 18. Februar 1939 und am 27. April 1941.

SPEER: So, so. Dreimal.

RAINER: Tausende haben ihm vor dem Hotel Sandwirth und am Neuen Platz zugejubelt.

SPEER: Tausende? So wenig? Nun, das Land ist dünn bevölkert. Kein Wunder, bei der Topographie. Sie werden Ihren Tunnel bekommen, Gauleiter. Und wir werden ihn gemeinsam eröffnen.

RAINER: Es lebe der Führer.

SPEER: Er lebe hoch. Wer weiß, vielleicht kommt Er auch.

RAINER: Zum vierten Mal! Das wäre … eine ungeheure Auszeichnung für den Gau.

SPEER: Und für Sie, mein lieber Rainer. Wenn nur das Wetter …

RAINER verbeugt sich Es ist mir eine Ehre!

SPEER: Das Wetter?

RAINER: Ich meine …

SPEER: Sie wissen, was in einem solchen Fall passiert.

RAINER: Bei Schlechtwetter?

SPEER: Himmel!

RAINER: Ich bitte um Verzeihung.

SPEER: Ich weiß, der Regen. Wenn der Führer kommt, wenn er enthusiasmiert ist. Dann …

RAINER: Dann?

SPEER: Ist eine höhere Verwendung nicht auszuschließen. Der Führer fackelt da nicht lang.

RAINER (haucht): Eine höhere Verwendung! (Ermannt sich) Heil Hitler! (Knallt die Hacken beim Hitlergruß zusammen)

SPEER: Passen Sie doch auf, Sie Tölpel! Sie spritzen mich ja von unten bis oben mit Schlamm voll!

(Dunkel)

Theater HALLE 11
Messeplatz 1, Eingang Florian-Gröger-Straße
9020 Klagenfurt 

loibl-saga

Texte von Peter Gstettner und Erwin Riess (Stücktext) kitab-verlag 2015, 146 S. 15,00

Termine

am So, 02.06.2024 um 17:00

EXTRA DRY – Ein musikalisch-kulinarisches Ereignis | Villa For Forest

Villa For Forest, Viktringer Ring 21, Klagenfurt EXTRA DRY – Musik
verbindet europäische Musiktradition mit der Kunst der Improvisation.
– ist Vielstimmigkeit ohne Sentiment – armenisch, kärntnerisch, slowenisch, notiert und imaginiert – da Capo al Coda.
– macht Noten mit Köpfen und spielt Musik mit Zwischentönen.
Spontaneität, Spielwitz, Emotionalität und Virtuosität sind die musikalischen Markenzeichen des Trios.
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EXTRA DRY – Kulinarik
Armenische Familie Asatrian (Schaschlik, Beilagen, Süßes)
Eintritt: 50,– (Musik | Getränk | Grill-Buffet)
Kartenreservierungen & Onlinekauf:
office@innenhofkultur.at | www.innenhofkultur.at | Telefon | SMS