Kärnten setzt Schwerpunkt auf freie Kulturinitiativen
FREIE SZENE
Kärnten setzt Schwerpunkt auf freie Kulturinitiativen
Kärnten setzt 2016 einen Schwerpunkt auf freie Kulturinitiativen. Am 1. und 2. April findet im Landhaus Klagenfurt das Symposion “Kultur muss wachsen” statt. Außerdem werden Stipendien vergeben.
Kärnten setzt im Jahr 2016 einen Schwerpunkt auf freie Kulturinitiativen. Wie Kulturreferent Christian Benger (ÖVP) in einer Pressekonferenz sagte, wolle man die “Leistungen der kulturellen Nahversorger” hervorheben. Für das Schwerpunktjahr wurden 100.000 Euro budgetiert, weitere 630.000 Euro wurden bisher von freien Kulturinitiativen für heuer beantragt und auch zugesagt.
“Wir wollen den Blick vor allem auf junge Kulturinitiativen in der Region setzen. Wir werden uns also nicht nur auf Klagenfurt und Villach konzentrieren”, sagte Angelika Hödl von der Interessensgemeinschaft der Kulturinitiativen in Kärnten/Koroska (IG KIKK). Im Schwerpunktjahr werden zwei Stipendien vergeben – für einen Kulturmanagement-Lehrgang in Wien und für das Sommerkolleg Bovec. Außerdem wird ein Förderpreis für freie Kulturarbeit verliehen. Mit verschiedenen Workshops für freie Kulturschaffende will man den Weg in die Kärntner Regionen gehen.
Nicht nur Zustimmung
Gerhard Pilgram von der Kulturinitiative Unikum verwies darauf, dass die Abhaltung des Schwerpunktjahres in der Szene nicht nur auf Zustimmung gestoßen ist. “So mancher fürchtet, dass sich die freien Kulturinitiativen dadurch politisch vereinnahmen lassen könnten.” Aber eines werde man sicher nicht tun: “Wir werden nicht das Paradies für freie Kulturinitiativen ausrufen. Dazu bräuchte es wesentlich mehr Mittel.” Auf die Frage, ob sich denn die freien Kulturinitiativen nun ernst genommen fühlten, sagte er, dass man schon ein Bemühen der Politik bemerke: “Wenn das aber das Einzige ist, ohne dass sich die Situation verbessert, dann ist nichts gewonnen.”
Auftakt
Der Auftakt zum Jahr der freien Kulturinitiativen findet am Freitag, den 1. und Samstag, den 2. April im Landhaus in Klagenfurt statt. Die Wichtigkeit des Schwerpunkts wolle man ganz gezielt mit dem Landhaus als prominenten Veranstaltungsort unterstreichen, sagte Pilgram. Mehr als 50 Akteure aus 25 Kulturinitiativen sind an beiden Tagen im Einsatz und sollen nicht nur eine Leistungsschau der verschiedenen Tätigkeitsbereiche abliefern. Man plant nämlich auch einen offenen Meinungsaustausch zwischen Kulturschaffenden und Politikern, Expertengespräche sowie eine Podiumsdiskussion unter dem Titel “kärnten pflanzt kultur pflanzt kärnten?” und präsentiert ein eigenes Manifest.
Freie Kulturinitiativen arbeiten – laut Eigenbeschreibung der IG KIKK – “selbstbestimmt und kontinuierlich im Bereich der zeitgenössischen Kulturvermittlung und -produktion”. Sie seien inhaltlich unabhängig von Gebietskörperschaften und Einrichtungen der öffentlichen Hand sowie von Parteien, Kammern und Religionsgemeinschaften. Die Arbeit der freien Kulturinitiativen reicht von Theater-, Performance- und Tanzarbeit über interdisziplinäre Kunst- und Vermittlungsprojekte bis hin zu Veranstaltertätigkeiten im Musik-, Literatur- und Kunstbereich.