Ein Lockup mit kulturellen Verlockungen
58 | Kultur | Mittwoch 15. Dezember 2021 |
Ein Lockup mit kulturellen Verlockungen
Analoger Kulturgenuss ist fast wieder ohne Einschränkungen möglich. Ein kleiner Streifzug durch das weihnachtliche Angebot.
Von Andreas Kanatschnig und Erwin Hirtenfelder
Nach dem Lockdown ist vor dem Lockdown. So war es zumindest bisher. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt. Mit großer Erleichterung haben am Sonntag die ersten Kärntner Kulturveranstalter ihre Pforten geöffnet, in der vagen Hoffnung, dass es diesmal für lange Zeit so bleiben möge.
Ein freudiges „Grüß’ Euch Gott, alle miteinander!“, ertönt in diesem Sinne aus dem Klagenfurter Stadttheater, wo morgen die Wiederaufnahme des „Vogelhändlers“ auf dem Programm steht. Schon heute lädt man dort, freilich unter den Bedingungen der 2G, zur Mozart-Oper „Le nozze di Figaro“. Auch kleinere Bühnen wollen ihr Publikum weihnachtlich beschenken: Das VolXhaus Klagenfurt spielt am Samstag (17 Uhr) das Viktor-Frankl-Stück „Synchronisation in Birkenwald“. Für Kinder steht am 29. Dezember (16 Uhr) in den Kammerlichtspielen Klagenfurt die Premiere von „Das NEINhorn“ ins Haus – eine zauberhafte Produktion des Theaters KuKuKK über ein Einhorn, das genug hat von Sonnenschein und Zuckerwatte. Nur bei der neuenbuehnevillach, die nächstes Jahr ihr 20-jähriges Bestehen feiert, muss man aufgrund von Quarantänefällen auf Vorstellungen vorerst verzichten. „Wir eröffnen unser Jubiläumsjahr am 28. Jänner mit dem beeindruckenden Stück ,Die Reise der Verlorenen‘ von Daniel Kehlmann“, heißt es vom Theater. Ähnliches gilt für das klagenfurter ensemble, das erst ab 12. Jänner wieder Vorstellungen gibt.
Sperrangelweit offen sind dagegen die großen Ausstellungshäuser des Landes, darunter das MMKK (mit einer Pepo PichlerSchau) oder die Klagen-furter Stadtgalerie (Sammlung Mießl). In einigen gibt es auch Neues zu entdecken, in der Villacher Galerie Freihausgasse etwa die Ausstellung
„Touching Reality“ von Melitta Moschik. In der Klagenfurter Alpen-Adria-Galerie läuft seit gestern eine Retrospektive von Karl Brandstätter, der an-lässlich seines 75. Geburtstages Einblick in sein vielfältiges Schaffen gewährt. Auch private Galerien versuchen, vor Weihnachten noch ein wenig Umsatz zu machen. Die Völkermarkter Galerie Magnet zeigt Neuerwerbungen aus dem Nötscher Kreis, darunter ein frühes Mädchen-Porträt von Franz Wiegele, das bis vor Kurzem Teil der Sammlung Dawid in Montevideo war, einer Familie, die noch persönliche Kontakte zum Künstler gepflegt hat. Es ist bereits das vierte Wiegele-Bild, , das Wilfried Magnet aus Südamerika zurück nach Kärnten holen konnte.
Die heimischen Kinos starten ebenfalls diese Woche: Im Volkskino Klagenfurt laufen am Freitag der Weihnachtsfilm „Elise und das vergessene Weihnachtsfest“ sowie Maggie Gyllenhaals „The Lost Daughter“ an. Die CineCity Klagenfurt bringt dagegen jede Menge Blockbuster an den Start. Auch die Cineplexx-Kinos in Villach und Spittal warten mit Kassenschlagern wie „Spider-Man: No way Home“ auf.
Das Unikum liebt es wiederum sportlich. Daher wird am kommenden Samstag bei Alpen/Planina eine geführte Wanderung unter dem Titel „Nichts als weg“ angeboten: Gerhard Pilgram leitet die Reise, eine Anmeldung ist erforderlich (unikum@aau.at).
Im Konzertbereich sorgt Raimund Spöck von der Klagenfurter Innenhofkultur mithilfe von „Lule’s Yule“ für besinnliche Stimmung in der Villa For Forest (23. 12.). Den Jahresabschluss feiert man am 28. Dezember mit dem Villen-Silvester, organisiert von Michael Erian. Das Klagenfurter Eboardmuseum lädt bereits kommenden Freitag (20 Uhr) zur „Prix Mas Session“, bei der Gert Prix mit Kärntner Nachwuchskünstlern den „Lockup“ feiert.
Auch in den Bezirksmetropolen steppt zu Weihnachten der Bär: Im Völkermarkter Step sind am Stefanitag (20.30 Uhr) Karl Ratzer und Ed Neumeister zu Gast und im Kultur:hof Villach ist tags zuvor (21 Uhr) ein Clubbing mit Tobi Neumann & Co. angesagt.