TUBATUBA im grossen Saal – Künstlerhaus Klagenfurt

Datum: So, 28.03.2004
Veranstalter: Verein Innenhofkultur
Ort: Grosser Saal - Künstlerhaus Klagenfurt

lineup: 
Dave Bargeron – tuba
Michel Godard  – tuba
Luciano Biondini – accordion
Kenwood Dennard – drums
 
Die Tubalegenden Michel Godard und Dave Bargeron sind die Stargäste beim Jazzpreis 2004. 
 
Michel Godard und Dave Bargeron trafen sich zum ersten Mal bei den Aufnahmen zu Rabih Abou Kahil’s „Cactus of Knowledge“. „Wir verstanden uns sofort musikalisch und persönlich“, sagt Dave Bargeron. Und es ist tatsächlich erstaunlich, wie gut dieses euro-amerikanische Treffen von zwei der virtuosesten Tubaspielern mit völlig unterschiedlichem Hintergrund funktioniert.
Dave Bargeron wurde vor allem durch seine Arbeit bei Blood Sweat & Tears bekannt. Seine Diskographie umfasst Aufnahmen u.a. mit Paul Simon, Eric Clapton, Quincy Jones, Miles Davis und den Rolling Stones.
Michel Godard arbeitete mit klassischen Ensembles wie dem Venezianischen Barock Ensemble und der kammermusikalischen Arban Chamber Brass. Er arbeitete auch mit Louis Sclavis, Anthony Braxton und Sunny Murray. Er ist reguläres Mitglied von Rabih Abou Kahil’s Gruppe. Zuletzt realisierte er mit „Castel Del Monte sein eigenes Projekt, für welches er international große Anerkennung fand.
Beide werden ergänzt durch den Akkordeonisten Luciano Biondioni, bekannt durch seine Zusammenarbeit mit Rabih Abou Khalil und neuerdings mit dem Klarinettisten Gabriele Mirabassi. Am Schlagzeug kommt Kenwood Dennard zum Einsatz, ein „Brother in Funk“ von Dave Bargeron seit ihrer Zusammenarbeit in den Bands von Gil Evans und Jaco Pastorious.
Das musikalische Spektrum von TubaTuba! reicht von funkigen Brassgrooves bis zur freien Improvisation („The Night is still young“), von schönen Melodien mit mediterranem Einschlag („Valencia“) bis zu einer außergewöhnlichen Versionen von Bebop-Standards (oder hat man jemals schon „Donna Lee“ von zwei Tubas spielen gehört?). TubaTuba! präsentiert ein farbenfrohes Repertoire aus Jazz, Funk, Rock’n’Roll und Folk-Songs, das zum Teil Unerhörtes auf diesem Instrument zum Klingen bringt – hypervirtuos, mitreißend, tanzbar. Ein außergewöhnliches Quartett!

TubaTuba (02.05.2003)
Reinhard Köchl, „Donaukurier“
Tubatuba! Manchmal sind es gerade die simplen, lautmalerischen Wendungen wie „Gaga“ oder „Plemplem“, mit denen sich seltsam verrückte Phänomene am besten beschreiben lassen. Oder hat schon einmal jemand ein solches – im wahrsten Sinn des Wortes – atemberaubendes Kunststück erlebt, wie es Michel Godard kurz vor der Pause im Neuburger „Birdland“-Jazzclub vollführte?
 
Der stets freundliche Franzose holt kurz Luft und setzt an. Um sechs Minuten nicht mehr abzusetzen. Er zeigt dem Publikum im staunenden Hofapothekenkeller, dass trotzdem noch etwas aus dem Schalltrichter kommt, pausenlos, ohne Unterlass. Wilde, bedrohliche, gurgelnde, platzende Sounds. Wer Godard ganz nahe kommt, der kann das rhythmische Scheppern der Hornklappen und ein heftiges, aber kontrolliertes Einatmen über die Nasenflügel hören. Der verbrauchte Sauerstoff verlässt den Körper ausschließlich über die Tuba – als vitale, erregende Musik.
 
Zirkularatmung heißt diese schwierige Technik, die normalerweise nur auf der Trompete oder dem Saxofon Anwendung findet. Mit der klobigen Tuba beherrscht sie jedoch keiner so meisterhaft, wie der 42-jährige Franzose aus dem Dörfchen Héricourt in der Normandie. Selbst sein kongenialer Partner Dave Bargeron aus New York kann nicht anders, als nach der unglaublichen Darbietung, die Godard (lautmalerisch) „Bass Bees“ (Bass-Bienen) umschreibt, zu applaudieren. Und die Münder bleiben weiter offen, als Godard das Serpent, einen gewundenen Basszink mit Kesselmundstück und Grifflöchern in „Mur Mur“ swingend tippeln lässt , während Bargeron mit dem Sackbut, einem Vorläufer der Posaune, die passende exotische Komplementär-Klangfarbe dagegensetzt.
 
Dennoch haben es die beiden Tubisten und ihre Mitstreiter, der eloquente italienische Akkordeonist Luciano Biondini sowie der entspannt schlenkernde amerikanische Drummer Kenwood Dennard, an diesem Abend weiß Gott nicht darauf abgesehen, nur zirzensische Kunststücke zum Besten zu geben. Ihr Bestreben liegt vielmehr darin, den Ruf eines auf der roten Liste der Jazzinstrumente stehenden, wuchtigen Ungetüms wieder aufzupolieren, zu zeigen, dass die oft als schwerfällig und unbeweglich gescholtene Tuba manchmal auch leichtfüßig tanzen kann – wenn nur die Richtigen ihr Leben einhauchen.
 
Godard, einer der Pioniere des folkloristisch geprägten französischen Jazz, sowie Bargeron, der schon mit Paul Simon, Miles Davis oder Blood, Sweat & Tears spielte und maßgeblich am Soundtrack des Oscar-Musicals „Chicago“ mitwirkte, wissen genau, welche Grenzen es hinter sich zu lassen gilt. Die der eingefahrenen Stile, in denen gerade ihre Musik seit Jahrzehnten zu erstarren droht. Deshalb intoniert „Tubatuba“ zum Trotz einen Bebop-Dino wie „Donna Lee“, als würde ein Kastenwagen über eine staubige bretonische Landstraße rumpeln.
 
Das düstere „54“ skizziert die Schattenseiten von New York, die Welt der stinkenden Hinterhöfe abseits glänzender Boulevards. Beide Hörner schieben sich wie Lichtkegel durch die dichten, aber stets transparenten Arrangements. Niemals schwelgend, immer knapp, bündig und genau auf den Punkt.
 
Durch das feine ziselierte Akkordeon Biondinis (Godard: „Wir vermuten, dass er die Reinkarnation von Guiseppe Verdi ist“) erfährt die Musik einen fast sakralen Touch voller heiterer Züge. Die elefantösen Hörner schlängeln sich im Stile von grazilen Eisprinzessinnen über das glatte Parkett: Hier eine Pirouette, da ein Doppel-Godard, dort ein dreifacher Bargeron. Natürlich alles virtuos gestanden, mit Kraft, Dynamik und Eleganz zugleich. Ganz klar: Traumnote 6,0 für künstlerischen Wert und Ausdruck. Und Ovationen für die mitnichten dicken Klang-Artisten.

Termine

heute um 20:00

Lesung | Mein Tinnitus der Hochkultur – Mladen Savić

Villa For Forest, Viktringer Ring 21, 9020 Klagenfurt "Mit scharfer Feder, satirischem Witz und nötigem Ernst führt Savić uns auf eine Reise durch die Widersprüche der modernen Welt. Seine Poesie, immerzu auch persönlich, ist auf eine erfrischende Art politisch: die Ohren schärfend für den falschen Singsang unserer Zeit, und Augen öffnend für die Möglichkeit echter Menschwerdung. Was der Mensch brauche, sei zärtlicher Umgang, so der Autor, und zwar auf vielen Ebenen.

Seine Verse schwingen zwischen herber Kritik und feinsinniger Melancholie. Seine Gedichte, unzeitgemäß, wie sie sind, dringen dabei in die tieferen Schichten menschlicher Erfahrung vor und geben der Suche nach Wahrheit und Sinn eine kraftvolle Stimme. So lässt sich dem allgegenwärtigen Lärm der Gegenwart, dem Tinnitus jener hohen Kultur voller niedriger Motive, wenigstens literarisch für ein Weilchen entfliehen.

Im Rahmen einer öffentlichen Lesung in der Villa For Forest am 13. September 2025 wird Savić auch einige seiner unveröffentlichten politischen und andere Gedichte zum Besten geben und mit dem Publikum in Dialog treten. Ein bunter, polemisch-lustiger Abend ist zu erwarten!"

Eintritt: Freiwillige Spende
am Mo, 22.09.2025 um 16:00

SPACE CLOWNS | Kindertheater 6+ | Villa For Forest

Villa For Forest, Viktringer Ring 21, 9020 Klagenfurt Die SpaceClowns Bli und Bla kommen vom Planeten Trilolo. Mit ihrem Raumschiff fliegen sie neugierig durchs Universum und treffen viele seltsame Kreaturen. Doch bei einem Abenteuer wird ihr Schiff beschädigt, und sie stürzen auf der Erde ab. Fern von ihrem Zuhause versuchen sie, ihr Raumschiff zu reparieren, um wieder nach Trilolo zurückzukehren.

SpaceClowns ist eine Geschichte für Kinder und Erwachsene. Sie verbindet Science-Fiction, Figurentheater und Clownerie und erzählt von Einsamkeit, der Angst vor dem Fremden und der Sehnsucht nach einem Zuhause. Gleichzeitig zeigt sie die Kraft von Freundschaft und Verständnis – auch dann, wenn man nicht dieselbe Sprache spricht.

🎟️ Eintritt/vstop: 15,- €
🎟️ Reservierung/Rezervacije: teater.strik@gmail.com oder/ali +43 699 1208 8770
am Di, 23.09.2025 um 16:00

SPACE CLOWNS | Kindertheater 6+ | Villa For Forest

Villa For Forest, Viktringer Ring 21, 9020 Klagenfurt SpaceClowns Bli in Bla prihajata s planeta Trilolo. S svojo vesoljsko ladjo radovedno potujeta po vesolju in srečujeta številna nenavadna bitja. Toda med to dogodivščino se njuna ladja poškoduje in strmoglavi na Zemljo. Daleč od doma poskušata Bli in Bla popraviti svojo vesoljsko ladjo, da bi se lahko vrnila na Trilolo.

SpaceClowns je zgodba za otroke in odrasle. Združuje znanstveno fantastiko, lutkovno gledališče in klovnovstvo ter pripoveduje o osamljenosti, strahu pred neznanim in hrepenenju po domu. Hkrati pa prikazuje moč prijateljstva in razumevanja – tudi takrat, kadar ne govoriš istega jezika.

🎟️ Eintritt/vstop: 15,- €
🎟️ Reservierung/Rezervacije: teater.strik@gmail.com oder/ali +43 699 1208 8770