PUSCHNIG-THAKUR-YOUSSEF

Datum: Do, 05.05.2005
Veranstalter: Verein Innenhofkultur
Ort: cik@künstlerhaus.klagenfurt

…nach dem grossartigen Konzert im April 2004 kommt genau 1 Jahr danach die CD – odem – und sie wird kurzfristig im intimen Rahmen des cik-Cafe im Künstlerhaus präsentiert !
Bitte reservieren !

Dhafer Youssef: oud, vocals
Wolfgang Puschnig: saxophone, flute
Jatinder Thakur: tabla

Identität in globalisierten Zeiten
Wolfgang Puschnig – Jatinder Thakur – Dhafer Youssef
Von Andreas Felber

Jazz sei jene Musik, die dem Individuum größtmögliches Entfaltungspotenzial biete, ohne dass dies auf Kosten des Zusammengehörigkeitsgefühls, des Miteinander, gehe, hat einmal ein kluger Geist gesagt. Denkt man diesen Satz weiter, setzt man anstelle von „Individuum“ den Begriff der „kulturellen Identität“, an die Stelle des „Miteinander“ den der Internationalität, dann sind wir dort, wo das hier verhandelte tunesisch-indisch-österreichische Trio zu orten ist. Dhafer Youssef, Jatinder Thakur und Wolfgang Puschnig sind starke, ja, unverwechselbare musikalische Charaktere, die ihre Herkunft in jedem einzelnen Ton reflektieren. Da ist der Oud-Spieler und berückende Kopfstimmensänger aus dem tunesischen Térboulba, der die klassische arabische Musiktradition mit der Muttermilch aufsog, ehe er Ende der 80er Jahre nach Österreich übersiedelte. Wo er sich noch vor seiner Sesshaftwerdung nach Paris 2002 zum Star der europäischen World-Music-Szene emporarbeitete, dokumentiert durch die mit prominenter Entourage eingespielte Album-Trias „Malak“ – „Electric Sufi“ – „Digital Prophecy“ (1999-2003). Zum anderen ist da der in der nordindischen Hindustani-Schule bewanderte Tabla-Virtuose Jatinder Thakur, aufgewachsen im Städtchen Mandi im Himalaya-Vorgebirge. Auch er lebt seit vielen Jahren – exakt: seit 1979 – in Europa, wo er Wien als Domizil wählte und 1984 von Ustad Alla Rakha Khan, dem Tabla-Spieler Ravi Shankars, als Meisterschüler angenommen wurde. Die „Grande Dame“ des klassischen indischen Gesangs, Lakshmi Shankar, profitierte ebenso von seiner Trommelkunst wie der italienische Tamburin-Virtuose Carlo Rizzo und diverse Jazzmusiker, etwa das „Free Winds“-Duo Roland Schaefer/Heinrich von Kalnein. Wolfgang Puschnig schließlich stammt aus dem südösterreichischen Kärnten, eine Region, in der slawische und germanische Kultur seit Jahrtausenden ineinander übergehen und den Volksliedern jene kantable Schwermut einprägen, die auch in seinem Saxophonspiel im Laufe der Jahre immer klarer hervor getreten ist. Insbesondere nachdem er nach dem Ausstieg aus dem „Vienna Art Orchestra“ 1989 eine erfolgreiche Solokarriere gestartet hat, deren Themen neben der produktiven Auseinandersetzung mit der volksmusikalischen Tradition der Heimat („Alpine Aspects“, „3 & 4 – Austrian Songs“) auch südkoreanische Schamanenmusik („Red Sun SamulNori“), schwarzer Philadelphia-Funk (Jamaaladeen Tacuma) und konkrete Poesie (Ernst Jandl) sind.
Es sind drei distinkte, voneinander weit entfernte Planeten, die sich hier wechselseitig umkreisen, und die doch miteinander nicht nur in Kommunikation treten, sondern innigen musikalische Austausch betreiben, ohne sich selbst zu verleugnen oder – umgekehrt – den jeweils anderen mit vereinnahmender Geste zu bevormunden. Youssef, Thakur und Puschnig wissen, wer sie sind und woher sie kommen – und können sich so umso entspannter, umso glaubwürdiger dem Dialog mit Musiken aus allen Richtungen öffnen. Im klingenden Beweis, dass es sehr wohl möglich ist, seinen gewachsenen Wurzeln treu zu bleiben und gleichzeitig kosmopolitische Offenheit zu demonstrieren, dass Regionalismus und Internationalität, Identität und Globalisierung keine Gegensätze darstellen müssen, geben sie ein Modell vor, das gerade heute weit über das musikalische Feld hinaus relevant erscheint.

© by Andreas Felber

Termine

übermorgen um 18:00

2DAYS | Film-Premiere | Villa For Forest

Villa For Forest, Viktringer Ring 21, 9020 Klagenfurt Wir versuchen oft, der Welt, die wir geschaffen haben, zu entkommen, doch was, wenn wir uns eines Tages wirklich verlieren? Können wir jemals wieder zurückfinden?

We often try to escape the word we created, but what if we truly forget yourself in it? Will we able to come back?

Der Film 2DAYS von Manoa Mersich und Manuela Pernusch wurde lokal in Kärnten mit einem Team aus jungen KünstlerInnen, DesignerInnen, MusikerInnen und Filmbegeisterten im Jahr 2024 produziert.

Mit Joanna Panser in der Hauptrolle verfolgt der Film ein Mädchen, das plötzlich alles und zwei Tage vergisst. Auf der Suche nach Antworten und sich selbst trifft es neue sowie alte Gesichter. Dieser Kurzfilm befasst sich mit jungen Menschen, dem Überfluss an Dingen in unserer Welt, und ob man in einem Leben alles erfahren kann.

Wir freuen uns dieses Jahr in Kooperation mit Innenhofkultur und IWA-Kollektiv unsere Kurzfilm zu präsentieren! Mit einer Laufzeit von 35 Minuten zeigen wir den Kurzfilm 2 mal, dazwischen gibt es Raum für Getränke, Gespräche und einen Blick auf die derzeitige OLTA ZACH 2.0 Ausstellung!

TIMETABLE / ABLAUF
18.00 Einlass
18.30 Vorschau 1 (Deutsch)
19.30 Vorschau 2 (mit ENG Untertitel)

Eintritt: 5€

Bis dann, wir freuen uns auf euch !
am Sa, 11.01.2025 um 19:00

Neujahrsjazz im MMKK

MMKK, Burggasse 8, 9020 Klagenfurt Alle Jahre wieder: EXTRA3 - das Trio mit Karen Asatrian am Klavier, Michael Malicha am Kontrabass und Emil Krištof am Schlagzeug
heißen das Neue Jahr musikalisch willkommen. Für eine entspannte Atmosphäre im künstlerisch anregenden Ambiente des MMKK sorgt
diesmal Saxophonist und Flötist Wolfgang Puschnig. Davor empfiehlt sich ein Besuch der Ausstellung »real : abstrakt« mit Richard Kaplenig und Julian Taupe.
Willkommen! Dobrosošli! Benvenuti!
Eintritt: € 20,– (Vorverkauf im MMKK ab November 2024. Begrenztes Kartenkontingent!)