MUTHSPIEL & MUTHSPIEL PLAY PEPL-PIRCHNER

Datum: Sa, 30.11.2002
Veranstalter: Verein Innenhofkultur
Ort: Künstlerhaus Klagenfurt - Grosser Saal

Wolfgang Muthspiel – guitars, violin, electronics
Christian Muthspiel – trombone, piano, electronics

So., 28.7.2002, 21:00 Uhr, A, Krems, Festival Glatt und Verkehrt, Minoritenkirche

Sa, 24.08.2002, 15:00 Uhr, A, Saalfelden, Jazzfestival

Mo., 25.11.2002, 21:00 Uhr, A, Wien, Porgy & Bess
Di., 26.11.2002, 19:30 Uhr, A, Hallein, Kulturforum
Mi.,27.11.2002, 20:00 Uhr, A, Wels, Schl8hof
Do., 28.11.2002, 20:00 Uhr, A, Hall/Tirol, Kurhaus
Fr., 29.11.2002, 20:30 Uhr, A, Dornbirn, Spielboden
Sa., 30.11.2002, 20:00 Uhr, A, Klagenfurt, Künstlerhaus
So., 01.12.2002, 19:30 Uhr, A, Deutschlandsberg, Musikschule

Andreas Felber (Der Standard)

Christian Muthspiel ist dankbar und überrascht. Ersteres für die Anregung des vorliegenden Projekts durch „Glatt & Verkehrt“. Zweiteres ob des Umstands, dass ihm jene naheliegende Idee nicht selbst in den Sinn gekommen ist. Immerhin stehen sich „Jazz-Zwio” und „Duo Due“allein schon besetzungsmäßig nahe. Und das Zweigespann Werner Pirchner/Harry Pepl bedeutete für die Muthspiel-Brüder gerade in deren noch tastender Anfangszeit einen wichtigen Anstoß.
„Wenn Pepl/Pirchner gespielt haben, war das ein Ereignis. Ich habe persönlich noch sehr gut Pepls lawinenartige Improvisationen in Erinnerung, wo es immer irgendwie ’gefährlich’, heiß wurde. Seine immense rhythmische Kraft war unglaublich“, erinnert sich Wolfgang Muthspiel an sein Initialerlebnis anno 1982 in Graz, und Bruder Christian setzt hinzu: „Während des Studiums wurden Standards und das akademische Jazz-Repertoire hoch gehalten. Durch das ’Jazz-Zwio’ erfuhr ich, dass man in dieser Musik tatsächlich genau das machen konnte, was man selbst wollte.“
Der Stimulus durch Pepl und Pirchner kam zum richtigen Zeitpunkt, denn just im selben Jahr 1982 gaben Christian und Wolfgang Muthspiel, damals 20 bzw. 17 Jahre jung, nach einer längeren Phase gemeinsamen Experimentierens in der Scheune eines oberösterreichischen Bauernhofes ihr erstes Konzert – und sich selbst den Namen „Duo Due“. Keineswegs ahnten die beiden damals, dass sich ihre Kooperation zu einer der längstlebigen in der österreichischen Improvisationsmusik entwickeln würde. Trotz äußerst unterschiedlicher Karriere-Wege: Wolfgang übersiedelte 1986 zum Studium nach Boston, wo er alsbald zum Gitarren-Jungstar avancierte. Neben dem Engagement in der Band von Vibraphon-Genius Gary Burton legte er 1989 mit „Timezones“sein Solo-Debüt vor, dem in rascher Folge Alben mit prominenten Sidemen vom Schlage Bob Bergs, Richie Beirachs, Don Alias’, Tom Harrells, Dave Liebmans u. a. folgten. Nach acht Jahren in New York seit wenigen Monaten in Wien wohnhaft, wandte sich Muthspiel in jüngster Zeit mit Partnerin Rebekka Bakken eher kammermusikalischen, songorientierten Konzepten zu.
Bruder Christian hingegen machte in den frühen 90ern vor allem mit den drei Auflagen des „Octet Ost“ von sich reden. Trotz seinem Eintritt in Mathias Rüeggs „Vienna Art Orchestra“ 1994 verlagerte sich sein Tätigkeitsschwerpunkt – etwa in Gestalt des Violinkonzerts „Our Motley Mothertongue“ für Benjamin Schmid oder des Klavierkonzerts für Thomas Larcher – sukzessive in Richtung Komposition. In der Saison 2000/2001 fungierte Christian Muthspiel als „Artist in residence“ am Linzer Brucknerhaus und realisierte so spektakuläre Projekte wie „Stodt aus Staa“, in dem „Ostbahn-Kurti“ Willi Resetarits auf das Wiener Klangforum traf.
Die mittlerweile auf sechs Tonträgern dokumentierte Muthspiel-Duo-Achse blieb über all die Jahre konstant ein wesentlicher Faktor. In den 90ern manifestierte sich dies in die Kooperation mit dem prominenten Tandem-Pendant Gary Peacock/Paul Motion (1993), in der grandiosen Cy-Twombly-Hommage „Cy“ (1998) sowie zuletzt im Programm „Echoes of Techno“ (2001).
„Zu unserer ersten Duo-CD ’Schneetanz’ von 1985 hat Werner Pirchner uns eine Postkarte geschickt und uns gratuliert. Wir haben ihn damals noch gar nicht persönlich gekannt“, erinnert sich Wolfgang Muthspiel und deutet damit die besonderen Beziehungen zwischen ihm und seinem Bruder sowie den „Jazz-Zwio“-Mannen an. Schließlich hieß Wolfgangs Lehrer an der Jazzabteilung der Grazer Musikuniversität von 1983 bis 1986 – Harry Pepl. Und Christian pflegte zu Werner Pirchner in den 90er Jahren eine von Telefonaten und wiederholten Begegnungen geprägte Komponisten-Bekanntschaft: „Als ich 1991 meine Kammeroper ’Genesis’ in Innsbruck realisiert habe, war Werner oft bei den Proben dabei. Wir haben uns in seinem Haus in Thaur auch einige Nächte um die Ohren geschlagen, indem wir stundenlang Musik von Oliver Nelson bis Anton Bruckner gehört haben. Er hat wahnsinnig viel über Musik gewusst, weil er dauernd am Hören war. Weshalb er auch auf junge Leute reagiert, sie unterstützt hat. Ein großes Kompliment hat er mir gemacht, als er für die Signation der Ö1-’Jazz-Spielräume’ ein Sample aus meiner Duo-CD mit Roland Dahinden verwendet hat.“
Sieht man von der Uraufführung von Roman Haubenstock-Ramatis graphisch notierten „Poetics“ im Rahmen von „Wien modern“ 1991 ab, stellt das Pepl/Pirchner-Programm für die Muthspiels, die den Namen „Duo Due“ mittlerweile nicht mehr verwenden, die erste Auseinandersetzung mit kompositorisch vorgegebenem Material dar. „Wir werden die Musik in unsere Sprache zu übersetzen versuchen, sie exakt nachzuspielen, erscheint uns wenig sinnvoll“, erklärt Wolfgang. In der Stückauswahl will man sich nicht auf die drei „Jazz-Zwio“-LPs beschränken, auch auf Tonträger Unveröffentlichtes und eigene, durch Pepl/Pirchner angeregte Kompositionen könnten zum Zug kommen. Schließlich will man vor allem dem Geist der großen Vorbilder gerecht werden – der für Christian Muthspiel vor allem beim Vibraphonisten auch mit einer klaren gesellschaftspolitischen Message verknüpft ist: „Für mich gibt einen starken pazifistischen Aspekt bei Werner. Absolute Ablehnung jeglicher Form von Hierarchie. Ich habe das Gefühl, er hat sich in seinem Leben nicht vereinnahmen lassen. Werner wäre wahrscheinlich der letzte, der sich einen Orden umhängen ließe. Ich bin noch auf der Suche nach einer adäquaten Methode, ihn dieser Vereinnahmung zu entziehen.“

Termine

heute um 20:00

4th Annual GMPU JAZZ PIANO FESTIVAL | Villa For Forest

Villa For Forest, Viktringer Ring 21, 9020 Klagenfurt 4th Annual GMPU
JAZZ PIANO FESTIVAL

Eintritt: 20|10€
Karten vor Ort oder unter events@gmpu.ac.at

4 Jazz pianists will perform 30 min. each - solo and with GMPU house rhythm section, Klemens Marktl & Philipp Zarfl. This year we present Danny Grissett (USA), Matyas Bartha (Hungary), Sava Miletić (Serbia) and GMPU's own Rob Bargad (USA). The next morning at GMPU, Rob Bargad will moderate a panel discussion and masterclass with the 3 guest pianists. GMPU Jazz piano students will play and get feedback as well.
am Sa, 03.05.2025 um 19:00

IncontriAMOci | Ausstellungseröffnung | Villa For Forest

Villa For Forest, Viktringer Ring 21, 9020 Klagenfurt Die Ausstellung“incontriAMOci“ mit zahlreichen Mosaikkünstler*innen aus vielen Nationen war bereits im Frühling 2024 in Fagagna und im Februar 2025 in Manzano zu sehen, wobei die Zusammenstellung jedes Mal etwas unterschiedlich war. Maestro Giulio Menossi, Mosaikkünstler aus Udine, hat sich das Ziel gesetzt, zu zeigen, dass Mosaik eine lebendige, zeitgemäße Kunstform ist, in der die Kunstschaffenden wie in anderen Kunstrichtungen auch ihren eigenen Stil, ihre eigenen Techniken und Ausdrucksweisen entwickeln. Giulio Menossi ist bekannt für seine dynamischen Mosaike und er organisiert weltweit Workshops und Mosaiksymposien. Eines dieser Symposien fand 2017 und 2018 unter dem Titel „Via Crucis - verso la Luce“ in Udine statt, während dem 14 Künstlerinnen mit unterschiedlichen religiösen und sozialen Hintergründen je eine Station des Kreuzwegs gestaltete. Diese Mosaike der Via Crucis sowie eine Auswahl der Werke von Giulio Menossi und von den in Kärnten lebenden Künstlerinnen Afsaneh Ashki, Malu Storch und Angela Zimek werden neben Mosaikbeispielen weiterer Künstler*innen bis 14.Mai 2025 in der Villa For Forest zu sehen sein.

Öffnungszeiten:
Di bis Do 14:00 bis 18:00 Uhr, Sa 10:00 bis 14:00 Uhr und nach Vereinbarung - Tel 0681 184 882 93