MNOZIL BRASS

Datum: Do, 22.04.2004
Veranstalter: Verein Innenhofkultur
Ort: Grosser Saal - Künstlerhaus Klagenfurt

THOMAS GANSCH_trompete
ROBERT ROTHER_trompete
WOLFGANG SOHM_trompete
GERHARD FÜßL_zugposaune
WILFRIED BRANDSTÖTTER_tuba
LEONHARD PAUL_zugposaune
SEBASTIAN FUCHSBERGER_zugposaune

mnozil….das ist ein tschechischer eigenname aus der gegend von znaim, der von seinen trägern etwa mitte des neunzehnten jahrhunderts nach wien gebracht wurde. ein nachfahre eröffnete im jahre 1932 ein wirtshaus an der seilerstätte im ersten wiener gemeindebezirk, das er zu beginn der sechzigerjahre seinem sohn joseph übergab, worauf es folgerichtig joseph mnozils gasthaus hieß.

mittlerweile geniessen der gute joseph und seine frau josephine, die wohl zu den besten palatschinkenköchinnen wiens zu zählen ist (aber auch die schnitzel mit dem legendären erdäpfelsalat sind verklärte erinnerung), die wohlverdiente pension – er hat das „kleinod“ im dezember 1996 verkauft. das lokal ist enorm vergrößert worden und hat neben dem anhänglichen duft von heißem fett leider auch den charakter des allzuliebgewonnenen wirtshauses verloren und jenen eines innenstadtrestaurantes angenommen.
soviel dazu.

seit 1987 beherbergt das mnozil den „musikanten – stammtisch“, ein geselliges, mitunter sehr turbulentes zusammentreffen von musikanten, klassischen musikern, sängern und einer sehr begeisterungsfähigen zuhörerschaft. am zweiten donnerstag jeden monats wird solange aufgespielt und aufgesungen, bis auch die allerletzten die kraft und die lust verlässt. daß man auf dem nachhauseweg mitunter schon die milch und die frischen semmeln für’s frühstück einkaufen kann ist keine seltenheit.

so um das jahr 1993 herum war der stammtisch auch für uns zu einem unverrückbaren fixpunkt unseres musikstudiums geworden. aus verschiedenen bundesländern kommend, wollten wir uns in wien in die hohe kunst blechblasens einführen lassen.
es gibt für jeden musiker drei zauberworte, die bei konsequenter umsetzung ziemlich sicher zum erfolg führen:
üben üben, üben.
daran haben wir uns natürlich gehalten.
daß beim üben auf jeder art von blasinstrumenten durch den kontinuierlich fliessenden warmen luftstrom die schleimhäute extrem austrocknungsgefährdet sind, dürfte bekannt sein.
aus gesundheitlichen gründen waren wir also gezwungen, uns zum zweck der rehydration allabendlich beim mnozil einzufinden.
gegen mitternacht war die hemmschwelle normalerweise so weit gesunken, daß sich die musiker, die ihre instrumente dabei hatten, schnell auf ein repertoire an gemeinsamen stücken aus alten blasmusiktagen einigten und dieses sofort und unüberhörbar einem dürstenden publikum zumuteten.
dieses honorierte die darbietungen prompt und dankbar mit lautstarken beifallskundgebungen, aber auch in flüssiger form….
etwa so ließe sich die geburtsstunde von mnozil brass beschreiben.

szenen dieser prägung wiederholten sich in der folge immer wieder, das repertoire wuchs, und es dauerte nicht lange, bis uns erste auftrittsmöglichkeiten außerhalb des namensgebenden gasthauses angeboten wurden, was uns, ehrlich gesagt, heute noch wundert. wir möchten uns deshalb auf das allerherzlichste bei jenen bedanken, die damals schon durch nichts gerechtfertigtes vertrauen in uns hatten.
anlässlich des festivals „aufhohrchen“ im april 1993 wurde sogar eine probe abgehalten, schliesslich wurde die veranstaltung im radio live übertragen. dieser ersten probe folgten wenig weitere. während der frühphase (92 – 96) war die besetzung oft davon abhängig wer halt grad zeit g’habt hat, deshalb sei an dieser stelle allen kolleginnen gedankt, die uns durch diese schweren tage begleitet haben.

beim „aufhohrchen ’96“ stießen leonhard paul und bald darauf robert rother zur gruppe, seither hat sich an der besetzung nichts mehr geändert.
am liebsten würden wir mit soviel musikern (ca. 100) wie die tschechische zentralmusik operieren, die daraus resultierenden gagenforderungen und die mit einer solchen masse an musikern erzielbare lautstärke würden aber das budget der veranstalter und die trommelfelle der zuhörer zum platzen bringen (hä; hä; hä).
aus diesem grund müssen wir uns darauf beschränken, den leuten vor augen zu führen, daß die hiesige volksmusik in all ihrer vielfalt noch nicht dem einfluss populistisch-politischer besetzungen,dem diktat der musikindustrie, der käseglocke konservativer brauchtumsschützer oder anderen missbräuchen zum opfer gefallen ist, sondern daß sie lebt, daß sie ebensogut wie andere volks- und kunstmusiken begeistern und berühren kann und daß sie trotz ihrer bodenständigkeit in der lage ist, sich anderen musikstilen zu öffnen, diese zu integrieren und so zu einem neuen musikalischen ausdruck zu finden.
immer aber wollen wir immense spielfreude und unsere lust am spass vermitteln.

THOMAS GANSCH
thomas weist einen altersrückstand von mindestens vierkommasieben jahren, gemessen am altersdurchschnitt, auf den rest der gruppe auf, welchen er wahrscheinlich, trotz redlicher bemühungen, nicht mehr aufzuholen imstande sein wird.

geboren und aufgewachsen im dunklen schatten des ehrwürdigen stiftes zu melk (wer’s kennt), machte er sich alsbald daran, diesen raschest müglich zu überspringen, indem er sein heil darin suchte, die hohe(!) kunst des klassischen trompetenspiels an der hochschule in wien zu erlernen.
vom regen in die traufe gekommen, fand er seine erlösung in dem nahegelegenen wirtshaus „josef mnozil’s gaststätte“, wo vier, ähnlich vom schicksal gebeutelte, gleichsam auf ihn zu warten schienen.
kaum hatte er die schwelle überschritten, wichen alle schatten zurück, zartes licht umspielte sein haupt und er musste erkennen, dass die ihm höhern orts gestellte aufgabe darin bestehe, die menschheit fortan nicht mehr im goldenen saal, sondern in gewöhnlicheren etablissements mittels jazz, geblasener volksmusik, volksübler blasmusik und allen anderen formen der gebrauchsmusik, zu beglücken.

neben mnozil brass kommen seither auch das vienna art orchester, das salonorchester alhambra und zahlreiche gruppierungen der freien szene in den genuss seiner high-, blue- und ghostnotes.

… und komponieren tut er auch.

Und ein eigenes Projekt hat er nun auch: Gansch and Roses. Desweiteren ist er der diesjährige Hans Koller Jazzpreisträger in der Kategorie „Newcomer des Jahres“.

Termine

heute um 18:30

Bewegte Töne – eine Synästhesie | Echospiel | Villa For Forest

Villa For Forest, Viktringer Ring 21, 9020 Klagenfurt Sofia Garzotto - Percussion
Jerca Roznik Novak - Tanz

Eintritt: 22 | 11 €

Eine übersinnliche Performance an der Grenze zwischen Klang und Bewegung. Wenn der Tanz zur Musik für die Augen und die Musik zum Tanz für die Ohren wird, dann verwandelt sich die Bühne in einem unentdeckten Ort, in dem das Hören, das Sehen und das Fühlen in einem eindringlichen Erlebnis verschmelzen.
(c) Lukasz Czapski
morgen um 10:00

Kinder-Bewegungsworkshop mit Echospiel | Villa For Forest

Villa For Forest, Viktringer Ring 21, 9020 Klagenfurt Bewegte Töne ist ein Workshop, in dem Klang und Bewegung in einen Dialog zusammengebracht werden. Der Workshop konzentriert sich auf grundlegende musikalische und tänzerische Übungen und ermöglicht so auch Kindern ohne besondere Vorkenntnisse Freude am Spielen zu haben und bei dieser Erfahrung mitzumachen. Die Kinder lernen dabei, sich selbst in ihrem Körper zu spüren, die anderen wahrzunehmen bzw. sich mit ihnen in Dialog zu setzen.

Begrenzte Teilnehmer*innen-Anzahl
Dauer des Workshops: 90 min.
Kosten: 15€ pro Kind
am Sa, 03.08.2024 um 13:00

Break To The Woods | Villa For Forest

Villa For Forest, Viktringer Ring 21, 9020 Klagenfurt Die Break To The Woods Jam ist ein Tanzwettbewerb, der heuer sein 5. Jubiläum abhält. Der international bekannte Bewerb wird als „Battle“ ausgetragen, bei dem Tänzer*innen aus ganz Europa teilnehmen können, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Erfahrung. Internationale Judges entscheiden fair darüber, wer gewinnt. Verschiedene Künstler*innen werden eingeladen und sind als Judges, DJs und Hosts Teil des Events. Die Judges entscheiden, welche Tänzer*innen in den einzelnen Runden weiterkommen, um am Ende die Gewinner*innen kühren zu können. Die DJs spielen während der Battles und Pausen die Musik für Tänzer*innen und Besucher*innen. Für die richtige Stimmung sorgt der Host.

Eintritt:
ab 16 Jahren: 12€
Kinder 10-16 Jahre: 5€

Tänzer*innen: 5€
+ 5€ pro Kategorie
am Sa, 24.08.2024 um 20:00

Zusatzvorstellung „Das Bin Ich Also“ | Villa For Forest

Villa For Forest, Viktringer Ring 21, 9020 Klagenfurt Anlässlich des 100. Todestags des Schriftstellers Franz Kafka widmet sich Theater Artis der Bearbeitung Kafkas Tagebüchern für die Bühne im Rahmen einer performativ-musikalischen Lesung.
Durch die sorgfältig ausgewählten Texte bekommt man einen neuen Einblick in Kafkas Denken und Schreiben. Seine Tagebucheinträge werden nicht nur gelesen. Vielmehr werden mittels Musik und Inszenierung Stimmungen und Atmosphären erzeugt. Ergänzt werden Musik und Lesung durch eine visuelle Bühnengestaltung, die sich sowohl aus klassischer Bühnenbeleuchtung, als auch aus auf die Bühne projezierten Strukturen und Inhalten ergibt.
am Fr, 30.08.2024 um 20:00

Zusatzvorstellung „Das Bin Ich Also“ | Villa For Forest

Villa For Forest, Viktringer Ring 21, 9020 Klagenfurt Anlässlich des 100. Todestags des Schriftstellers Franz Kafka widmet sich Theater Artis der Bearbeitung Kafkas Tagebüchern für die Bühne im Rahmen einer performativ-musikalischen Lesung.
Durch die sorgfältig ausgewählten Texte bekommt man einen neuen Einblick in Kafkas Denken und Schreiben. Seine Tagebucheinträge werden nicht nur gelesen. Vielmehr werden mittels Musik und Inszenierung Stimmungen und Atmosphären erzeugt. Ergänzt werden Musik und Lesung durch eine visuelle Bühnengestaltung, die sich sowohl aus klassischer Bühnenbeleuchtung, als auch aus auf die Bühne projezierten Strukturen und Inhalten ergibt.