GERALD PREINFALK – TAN go go

Datum: Fr, 14.01.2005
Veranstalter: Verein Innenhofkultur
Ort: cik@künstlerhaus.klagenfurt

Klemens Bittmann_vl
Gerald F. Preinfalk_ss, as, bcl
Klaus Paier_acc
Per Mathisen_b

TAN go go – der Rückblick
Ein Hauch der Tangohistorie wird spürbar, aber ohne diese zu verherrlichen. Eine Fortführung davon ist bereits Piazzollas Tango Nuevo – dieser Tango erhebt nicht den Anspruch getanzt zu werden, bewegt aber trotzdem.

tan GO go – der Schritt zur modernen E-Musik
Das notierte Konzept, mit modernen Spieltechniken wie Mikrotonalität, etc.
Gestus zeitgenössischer Klassik, der den Eingang auch in den Konzertsaal erahnen lässt.

tan go GO – der Schritt zum Jazz
Das Spontane, das Miteinander, die Interaktion, die Improvisation, das bewusste Aneinaderreiben. Ebenso kunstvoll, wie emotional. Attribute die „Jazz“ im herkömmlichen Sinn beschreiben würden.

TanGoGo – oder das, was vom Tango übrig blieb.

GERALD PREINFALK, sax
Gerald Preinfalk wurde 1971 in Freistadt/Oberösterreich geboren. Ab dem Alter von neun Jahren nahm er Klarinettenunterricht, mit 15 wechselte er zum Saxophon. Ab 1990 studierte Gerald Preinfalk an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien bei Oto Vrhovnik und Wolfgang Puschnig. Gaststudien führten ihn unter anderm ans Berklee College of Music zu George Garzone und nach Paris zu Serge Bertocchi an das Conservatoire Romainville. Gerald Preinfalks Tätigkeit umfaßt einen großen stilistischen Bereich zwischen „Neuer“ (zeitgenössischer, notierter) und improvisierter Musik (Jazz). Im Bereich der klassischen und der zeitgenössischen Musik arbeitete er unter anderem mit dem RSO Wien, den Wiener Philharmonikern, dem Ensemble Die Reihe Wien, dem ensemble XX. jahrhundert, dem Janos Ensemble und dem Vienna Saxophone Quartet zusammen. Arbeiten am Wiener Burgtheater. Zusammenarbeit mit Maria Bill („Maria Bill sings Jacques Brel“). Seit dem Jahr 2000 ist Gerald Preinfalk Mitglied des Klangforum Wien. Jazz-Projekte spielte Gerald Preinfalk gemeinsam mit Formationen und Musikern wie dem Vienna Art Orchestra Upper Austrian Jazz Orchestra, Third Movement, In the long run, Motley Mothertongue (Christian Muthspiel), Nouvelle Cuisine, The Snow is dancing (Wolfgang Muthspiel), Duckbilled Platypus, Tango Nuevo, BPM – Bozzio/Preinfalk/Machaceck, Saxofour (Dickbauer, Bramböck, Maurer), Jazz Big Band Graz, Django Bates, Elliot Sharp, Will Calhoun, Reggie Washington, Rodney Holmes, Eric M (F), Jamey Haddad, Terry Bozzio, Wayne Horwitz, Don Byron, Peter Herbert, Peter Madson, Wolfgang Puschnig, Christian Mühlbacher und Kurt Ostbahn. 2001 wurde Gerald Preinfalk mit dem Hans-Koller-Jazz-Preis „Newcomer of the year“ ausgezeichnet.

KLAUS PAIER, acc
Das Akkordeon verkörpert seit dem vorletzten Jahrhundert menschliche Unabhängigkeit und kulturelle Identität in der Musik zugleich, so daß ihm in der Volks- und Tanzmusik weltweit eine überragende Rolle zukam. Heute wird es von der Folklore bis zur Avantgarde gleichermaßen genutzt und gehört zu den emanzipierten Stimmen im mannigfaltigen Chor der Instrumente.

Klaus Paier begann mit acht Jahren das Akkordeon ganz vorsichtig zu erforschen. „Der Klang des Instrumentes und die Transparenz des Spielens hatte für mich immer Priorität. Dies ist aber nur mit einer sehr spezifischen Koordination des Balges und eigens darauf abgestimmten Arrangements zu erreichen. Nur so war es für mich möglich, das Instrument von seiner typischen Unschärfe in der Phrasierung und der Dichte des Klanges zu befreien“, beschreibt Klaus Paier seine Spielweise. Am Konservatorium in Klagenfurt studierte er Akkordeon, Jazz und Komposition, experimentierte während dieser Zeit unablässig in verschiedensten Stilbereichen (Klassik, Jazz, zeitgenössische Musik) und begann ab 1993 konsequent eigene Projekte zu realisieren.

Auf die Frage, welche Musikform ihn am stärksten beeinflußt hat, antwortet Klaus Paier: „Im Jazz und Tango habe ich die Freiheit gefunden, meine eigene musikalische Sprache zu entwickeln“. Speziell Instrumentalisten wie Keith Jarrett, Bill Evans, Charles Mingus oder Thelonious Monk haben Paier inspiriert. Deren Auffassung von Jazz, mit seinen vielfältigen musikalischen Möglichkeiten und Freiheiten, war für ihn von unschätzbarer Bedeutung. Auf der weiteren Suche nach einer sehr individuellen Ausdrucksform auf dem Akkordeon kam Klaus Paier später zu Dino Saluzzi, über ihn zum Tango Nuevo eines Astor Piazzolla und von dort zum Bandoneon, das er heute immer häufiger benutzt. Den Tango an sich betrachtet Paier eher als Stilelement. Er nutzt ihn als eine Art Projektionsfläche für seinen musikalischen Erfindungsreichtum. Doch auch die historisch gewachsenen europäischen Klangmöglichkeiten des Akkordeons fanden Eingang in sein Spiel und in eigene Kompositionen: Le voyage à Paris, Musette Waltz (Frankreich), Tarantella (Italien), Bulgarian Dance (Balkan), sind nur einige Beispiele für Paiers integrative kompositorische Vielseitigkeit auf diesem Gebiet. Durch die Zusammenarbeit mit einem Streichquartett und angeregt durch die intensive Beschäftigung mit Bela Bartok, Claude Debussy und Erik Satie hat die klassische Komponente in Paiers musikalischer Auseinandersetzung einen wichtigen Platz eingenommen (Kompositionen wie Chambre trois, Tres Sentimientos). Experimentelle und zeitgenössische Elemente verarbeitet der Akkordeonist überwiegend im Duo mit dem Saxophonisten Gerald Preinfalk.

Egal in welcher Form sich Paier musikalisch äußert, charakteristisch für sein Spiel insgesamt ist neben der Vielfalt seiner stilistischen Möglichkeiten die Entschlossenheit und Intensität, mit der er sich in seinen verschiedenen Projekten vorstellt. Dabei löst er sich nachdrücklich von allen instrumentalen Erwartungen, befreit sozusagen das Akkordeon von seiner historischen Last und dringt mit ihm in vollkommen neue musikalische Bereiche vor.
Er selbst möchte eine positiv besetzte Polarität in der Musik zum Ausdruck bringen: Anziehendes und Abweisendes, Leichtes und Schweres, Lautes und Leises, Offenes und in sich Geschlossenes, streng Diszipliniertes und leidenschaftlich Explosives. Das gelingt ihm auf unnachahmliche Weise immer wieder und begeisterte auf Konzertreisen in Israel, Frankreich, Italien, Schweden, Polen und vielen anderen europäischen Ländern sein Publikum. Ob solistisch, mit seinem Duo-Partner Gerald Preinfalk, im Trio mit Stefan Gfrerer und Roman Werni oder dem „radio string quartet“ – Klaus Paier gehört zu den großen europäischen Akkordeonisten von Weltruf.  
Jörg Konrad (freier Musikjournalist, Deutschland)

KLEMENS BITTMANN, Geige, Mandoline
Klemens Bittmann – übrigens echter Grazer – ist einer der „Bienenkönige“, um den sich „beefólk“ gesammelt hat.

Eigentlich hat alles im Orchestergraben einer Musicalproduktion mit dem bedeutsamen Namen „Blutsbrüder“ begonnen. Da entdeckten die beiden, zufällig nebeneinandergesetzten Musiker Bittmann und Gratzer, mangels vorhandener Instrumental-arrangements, was man musikalisch mit Geige und Saxophon alles anstellen kann.

Richtig süchtig geworden nach dieser ungewöhnlichen Klangpracht, starteten Klemens und Georg eine Reihe von Bandprojekten im Geiste des gemeinsam verehrten John McLaughlin und dessen „Mahavishnu Orchestra“. Die Band, die heute beefólk heißt, kann getrost als die Krönung all dieser Unternehmungen bezeichnet werden.

Nachdem Klemens inzwischen auch sein klassisches Geigenstudium an der KUG bei Prof. Anke Schittenhelm beendet hatte, schockte er die junge, nach einer erfolgreichen Islandtournee total zusammengeschweißte Band mit einer Hiobsbotschaft: er wollte auswandern. Paris – die Stadt der Liebe – streckte ihre Arme nach ihm aus. Und er folgte ihrem Ruf – chercher la…(äh) musique – um Jazzgeige auf dem Didier Lockwood Music Center zu studieren. Neben seinem incomparable coup d’archet auf der Violine, zog er sich dort auch noch einen französischen accent zu und wird seitdem klemo (bitte frz. intonieren) gerufen. Was (oder wer) ihn letzlich bewogen hat, doch nach Belle Autriche zu retournieren – sait-on jamais?
Trotz seines „engagement exceptionnel“ bei beefólk, musiziert Klemo auch noch mit Folksmilch, Klaus Paier Septett, Tangogo von Gerald Preinfalk, Blaubauer von Stefan Heckl und ist Gründungsmitglied des radio string quartet.

PER MATHISEN, electric/upright bassist!
Per Mathisen wurde am7.10.69 in Sandefjord (Norwegen) geboren. Seine Ausbildung erhielt er am Trondelag Music Conservatory, in Trondheim (N) und am Berklee College of Music in Boston (USA). Seit ´94 ist er ist er als freischaffender Bassist (Kontrabaß, E-Baß) im Raum Oslo tätig.
Er spielte mit allen wichtigen norwegischen Künstlern auf Tourneen, Radio-shows, TV-shows, und bei diversen CD-Aufnahmen. Seine Tourneen reichen über selbstverständlich ganz Norwegen, dann Schweden, Dänemark, England, Irland, Belgien, Frankreich, Deutschland, Österreich, Polen, Estland, Litauen, Russland, Slowakei, Italien, die vereinten arabischen Emirate, sowie den USA.
Er arbeitete mit internationalen Jazz- und Popmusikern wie: Geri Allen, Adam Nussbaum, Teri Lyne Carrington, Gary Thomas, Gary Husband, Ralph Peterson, Ngyuen Le, Bill Bruford, Jon Christensen, Jojo Mayer, OIga Konkova, Martin Koller, Ole Mathisen, Alex Deutsch, Benjamin Schmid, Gerald Preinfalk, Marc Cohn, Johnny Logan, Jerry Donahue, Hiram Bullock, Clare Fischer, George Garzone, Terje Rypdal, Erik Smith, Per Hillestad, Doug Morter, Marilyn Mazur, Rune Arnesen.
Per Mathisen, adr. Modumveien 113, 3410 Sylling, Norway.

PRESSE:
(Die Süddeutsche)
Gerald Preinfalk Tan go go
Nach einigen Takten folgen dazu aus dem Akkordeon langgezogene Moll-Harmonien, dann steigt die Geige ein mit metallisch-spacigem Bogenstrich am Steg, mitunter von Kratzern unterbrochen, die wie Grillen klingen. Was die vier Musiker intonieren, hört sich aber nur im ersten Moment nach Tango Nuevo ± la Astor Piazzolla an.
Wir spielen das, was vom Tango übrig bleibt, erklärt der Wiener Sänger und Saxofonist Gerald Preinfalk das Projekt, das er und seine drei Bandkollegen gerade als CD veröffentlicht haben, und mit dem sie derzeit in Europa auf Tournee sind.

Preinfalk, Gründer von Tango go, ist Jazzer, hat wie sein norwegischer Kollege, Bassist Per Mathisen, am Berklee-College in Boston studiert. Als der heute 32-Jährige vor zweieinhalb Jahren in seine Heimatstadt Wien zurückkehrte, traf er auf seinen Akkordeon spielenden Landsmann Klaus Paier, der ihm die Musik von Piazzolla nahe brachte.

Viel ist von Piazzolla in der Formation Tango go wirklich nicht übrig. Nicht einmal bei dem Violinisten Benjamin Schmid, der im Hauptberuf ein Klassikstar ist und den Tango irgendwo zwischen Bach und BeBop einordnet.

Auch für den Wiener Gerald Preinfalk geht es um Rest-Elemente des tango argentino, mit denen er sich ungeniert auf Neuland vorwagt. Verwendbar ist in erster Linie der Rhythmus, wegen der Energie, die darin steckt, so der Saxofonist, der für seine innovative Musik vor zwei Jahren mit dem Hans-Koller-Jazzpreis ausgezeichnet wurde.
Das Schwermütige im Tango interessiere ihn allerdings weniger, sagt er. Das nehme er raus, mit dem Rest nehme er Kurs zu neuen Ufern. Tango go beginnt mit Tango und geht weiter.

http://www.sueddeutsche.de/

Termine

am So, 02.06.2024 um 17:00

EXTRA DRY – Ein musikalisch-kulinarisches Ereignis | Villa For Forest

Villa For Forest, Viktringer Ring 21, Klagenfurt EXTRA DRY – Musik
verbindet europäische Musiktradition mit der Kunst der Improvisation.
– ist Vielstimmigkeit ohne Sentiment – armenisch, kärntnerisch, slowenisch, notiert und imaginiert – da Capo al Coda.
– macht Noten mit Köpfen und spielt Musik mit Zwischentönen.
Spontaneität, Spielwitz, Emotionalität und Virtuosität sind die musikalischen Markenzeichen des Trios.
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EXTRA DRY – Kulinarik
Armenische Familie Asatrian (Schaschlik, Beilagen, Süßes)
Eintritt: 50,– (Musik | Getränk | Grill-Buffet)
Kartenreservierungen & Onlinekauf:
office@innenhofkultur.at | www.innenhofkultur.at | Telefon | SMS