DANIEL BLÜMEL und ANDREAS HUDELIST lesen – 19.00

Datum: Mi, 12.01.2011
Veranstalter: Klagenfurter Gruppe
Ort: raj, Badgasse 7, 9020 Klagenfurt - 1. Stock

NEU: Die KLAGENFURTER GRUPPE im 1. Stock

DANIEL BLÜMEL und ANDREAS HUDELIST lesen am Mittwoch, 12. Januar 2011 um 19.00 Uhr im raj
Sehr geehrte Damen und Herren,

Daniel Blümel wird den Rest seiner am 01. Dezember 2010 auszugsweise gelesenen Geschichte „Hiermit Zweihundertsiebenundsiebzig“ vortragen. Als Information dazu schicke Ihnen nochmals die bereits für den 01. Dezember an Sie versendete Einleitung zu jenem Text, wobei nun bereits der weitere Verlauf kurz angedeutet wird:

HIERMIT ZWEIHUNDERTSIEBENUNDSIEBZIG

„Das Dreifamilienhaus stand am Hang. Fast Dreifamilien, vielmehr Dreiparteien. Dreihaushaltehaus; denn was war es in letzter Zeit? Ein Weihnachtsfest mit Fußfesseln, er erinnerte sich noch gut. Ja, gut. Normalerweise sind wir nach der Kirche immer in Weihnachtstimmung, aber heuer. Was heuer? Stimmung nach der Scheidung, den Blick des Kleinen hätte man sehen müssen. Was jetzt, was? Essen natürlich. Ein Weihnachtsfest; kein Schnee sowieso und gespieltes Idyll. Seltsam, dass ihn das so mitnahm; er war ja nicht betroffen. Betroffen in dem Sinn. Die Scheidung der Tante ist die Scheidung der Tante, nicht mehr. Bloß das. Gut, er wusste wie Eltern sich auseinender lebten, das wusste er. Das hatte schon zu frühen Erkenntnissen geführt, zu ernüchternden Klarstellungen. Mein Leben liegt in Trümmern; rascheres Erwachsenwerden. Später: ein Sehnen nach Kindheit. Und es wiederholt sich; den Blick des Kleinen hätte man sehen müssen, ganz bestimmt dann. Oder.“

So beginnt Daniel Blümels Erzählung „Hiermit zweihundertsiebenundsiebzig“. Die Rückkehr eines jungen Mannes in sein krisengepeinigtes Elternhaus, ein „Dreihaushaltehaus“ – Tante, Onkel, Vetter, Großeltern, Eltern. Nun wohnt nur noch die Tante dort, die Großeltern tot, die Eltern in Streit ausgezogen, der Vetter auf tragische Weise verunglückt. Und die Tante, die Tante ist geschieden, eine Ehe, der die Luft, die Leidenschaft ausgegangen ist, zerbrochen an den Alltäglichkeiten, kompensiert in der Zurechtbiegung der Natur, so als könnte man sich Liebe und Geborgenheit erarbeiten, der Schein gehört aufrechterhalten.

Schauplatz der Erzählung ist das ““““““““Elternhaus““““““““, am Hang gelegen, bezogen auf die Kärntner Topographie mit einem Gebiet wie dem Techelsberg zu vergleichen – Haus an Haus gekettet, jedem seinen zurechtgestutzten Garten, allgemeines Schweigen, eine perfekte Landschaft für einen perfekten Krimi, doch es passiert nichts, nichts Augenscheinliches – Momentaufnahmen eines Sich-Erinnerns in Form von Gerüchen, Gegenständen und der das Ganze dekorierenden Naturlandschaft.

Der junge Mann besucht die Tante, die ihn erfreut begrüßt. Geborgenheit, die einen frieren lässt, eine hilflose Verschmelzung der beiden, inzestuös aufgeladen, nach kindlicher Liebe greifend. Ein Eintauchen in die Kindheit, die es niemals gegeben hat, ODER!?


Jeder Literaturinteressierte ist eingeladen,
zuzuhören und mitzudiskutieren.


Was ist die Klagenfurter Gruppe?

Ein
loser Treffpunkt von Autoren, Verlegern, Buchhändlern, Literaturkritikern und
Literaturwissenschaftlern, die unbekannten Autoren eine öffentliche Plattform
für ihre Manuskripte und Lesungen daraus bieten. Die Ästhetik betreffend sollen
es Texte sein, die dem schlichten Erzählen, dem immer wieder von neuem
Erbrechen abgedroschener Phrasen fernstehen und stattdessen einer Sprache
frönen, die selbstreferentielle Züge trägt so wie in ihrer Verweigerung der
unreflektierten Alltagssprache die Absurdität der so genannten Realität
aufzeigen und sprachliche Gegenmodelle, Auswege liefern.


Was sind die Treffen der Klagenfurter Gruppe?

Zu
jedem Termin werden zwei Autoren eingeladen, um ca. 20-30 Minuten aus neuen,
unveröffentlichten Texten zu lesen. Wir bemühen uns, pro Treffen eine
hochkarätige Jury, bestehend aus Literaturkritikern, Verlegern, Buchhändlern,
Literaturwissenschaftlern und Autoren, aufzustellen, welche die gelesenen Texte
konstruktiv und jeglicher Bachmann-Preis-Manier entsagend, öffentlich
besprechen.

Termine

am So, 02.06.2024 um 17:00

EXTRA DRY – Ein musikalisch-kulinarisches Ereignis | Villa For Forest

Villa For Forest, Viktringer Ring 21, Klagenfurt EXTRA DRY – Musik
verbindet europäische Musiktradition mit der Kunst der Improvisation.
– ist Vielstimmigkeit ohne Sentiment – armenisch, kärntnerisch, slowenisch, notiert und imaginiert – da Capo al Coda.
– macht Noten mit Köpfen und spielt Musik mit Zwischentönen.
Spontaneität, Spielwitz, Emotionalität und Virtuosität sind die musikalischen Markenzeichen des Trios.
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EXTRA DRY – Kulinarik
Armenische Familie Asatrian (Schaschlik, Beilagen, Süßes)
Eintritt: 50,– (Musik | Getränk | Grill-Buffet)
Kartenreservierungen & Onlinekauf:
office@innenhofkultur.at | www.innenhofkultur.at | Telefon | SMS