TOOT
Phil Minton (London) – Stimme
Axel Doerner (Berlin) – Trompete
Thomas Lehn (Koeln) – Analogsynthesizer
Hinter TOOT verbergen sich die Gesangslegende Phil Minton und die fast eine Generation juengeren Axel Doerner, Trompete, und Thomas Lehn, Analogsynthesizer – zur Zeit zwei der gefragtesten deutschen Musiker in der zeitgenoessischen improvisierten Musik.
‚Elektro-akustische Musik im wortwoertlichen Sinne, improvisiert mit einem Sinn für die Ungleichzeitigkeit von Dichte und Leere, gespielt als Dialektik von (An-)Spannung und Luftrauslassen. Sehr groß, diese mikro-mikro-Musik‘, schreibt der Koelner Musikjournalist Felix Klopotek über die Musik von TOOT, einem Trio in dem der spektakulaere britische Vokalartist Phil Minton auf zwei Musiker der juengeren Generation der deutschen Improszene trifft. Axel Doerner, Jahrgang 1964, begann seine musikalische Laufbahn mit dem Klavierstudium, ehe er sich zu Beginn der 90er Jahre der Trompete zuwandte. Seit er 1994 nach Berlin zog, ist er als einer der gefragtesten Tompeter in Deutschland und eine Unzahl unterschiedlichster Projekte involviert. Der 1958 geborene Thomas Lehn widmet sich mit dem Hintergrund langjaehriger Erfahrung als interpretierender und improvisierender Pianist auf dem Gebiet live-elektronischer Musik mit Vorliebe analogen Synthesizersystemen aus den spaetsechziger Jahren, die einen unmittelbaren Zugriff und aeusserst spontanes Interagieren erlauben. Der 61-jaehrige Minton begann seine kuenstlerische Laufbahn, zunaechst als Trompeter bereits Mitte der 60er Jahre im Orchester von Mike Westbrook, reuessierte aber bald als Vokalist zu einem der ausdrucksstaerksten und beruehmtesten Improvisatoren der europaeischen Szene.
Als in den sechziger Jahren mit dem Free Jazz der musikalische Klang unter anderem in den Bereich des Geraeuschs ausgeweitet wurde, betrieben die Musiker damit auch einen ‚Kult der Intensitaet‘. Dieser ist in seiner urtuemlichen Reinform bei TOOT nicht zu finden, erscheint jedoch durchbrochen-transzendiert, als temporaere, nadeloehr-expressionistische Kontrastsetzungen, eingebettet in der Umgebung sensibler und fragiler Klanggebilde dreier Musiker, deren individuelle Tonschoepfungen ineinander verschmelzen und somit kaum noch als Stimme, Trompete oder Synthesizer auszumachen sind.
Fast unhoerbare Musik durchzieht die echtzeitkomponierten Texturen: Luft entstroemt einer Trompete, ohne einen Ton zu bilden, und aus einem Mund, der zirpende, quiekende, stoehnende, aechzende, zischende, heulende, blubbernde, glucksende Laute von sich gibt. Minton, das Stimmwunder, kann jedes Geraeusch seiner Kollegen nachahmen, auch die 20-Hertz-Toene und anderen Klangsubstanzen von Lehns analogem Synthesizer, dessen elektronische Klaenge in der Lage sind, den Widerspruch zwischen Technik und Natur zu ueberbruecken.
Wie zufaellig entstehende Rythmen entschwinden schnell wieder im Nichts. Die Poesie dieser Musik liegt in ihrer Zerbrechlichkeit….
BIOGRAPHIEN auf den (englisch-sprachigen) Internetseiten:
http://www.shef.ac.uk/misc/rec/ps/efi/musician/mdorner.html
http://www.shef.ac.uk/misc/rec/ps/efi/musician/mlehn.html
http://www.shef.ac.uk/misc/rec/ps/efi/mminton.html