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WIRTSCHAFT |
05.05.2011 |
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Sieben Kärntner wandern täglich ab
Kärnten ist ein Abwanderungsland, pro Tag
verlassen im Schnitt sieben Menschen das Land. Experten warnen vor
möglicherweise dramatischen Folgen für die Wirtschaft und plädieren für
eine aktive Zuwanderungspolitik.
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Sterberate höher als die Geburtenrate
Sollte die Abwanderung wie bisher
weitergehen, könnten Kärnten bis 2030 laut Schätzungen 20.000
Arbeitskräfte fehlen. Eine Tendenz, die die heimische Wirtschaft in
Bedrängnis bringen könnte. Unter dem Titel „Stirbt Kärnten aus?“ lud der
Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds deswegen am Mittwochabend zur
Expertendiskussion.
Bereits jetzt ist in Kärnten die Sterberate höher als die Geburtenrate.
In den meisten Bundesländern wird dies durch Zuwanderung kompensiert,
nicht aber in Kärnten. Rainer Münz, Experte für Demographie, plädiert
deswegen für eine aktive Zuwanderungspolitik.
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Arbeitsplätze müssten auch für Zuwanderer gefördert werden.
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„Wenn der letzte geht, ein Paradies…“
Arbeitsplätze nur für Einheimische zu
fördern, hält Münz für falsch. An der Tatsache, dass Kärnten junge und
aktive Leute verliere, gebe es keinen einzigen positiven Aspekt. Die
Theorie, dass mit der Abwanderung die Arbeitslosigkeit in Kärnten sinke,
sei falsch: „Sieben Menschen gehen jeden Tag von hier weg, da müsste es
ja besser werden. Wenn man dieser Theorie folgt, gibt es hier ein
Paradies, wenn der letzte Kärntner gegangen ist.“
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Appell für Ausbau der Wohn- und Infrastruktur.
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Wirtschaft auf Überalterung vorbereiten
Münz rät der Wirtschaft, sich auf die
Überalterung in der Gesellschaft vorzubereiten. Er hält eine Veränderung
der Lohnkurven für notwendig, denn niemand sei mit steigendem Alter
produktiver. Zudem solle in die Bildung und Gesundheit älterer Leute
investiert werden.
Franz Kreuzer, Geschäftsführer der Firma Kresta, die 200 Mitarbeiter
beschäftigt, appellierte für einen Ausbau der Wohn- und Infrastruktur.
Er fordert auch attraktive, internationale Ausbildungsmöglichkeiten für
Zuwandererfamilien. Auch die Industriellenvereinigung fordert eine
englischsprachige Volksschule.
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Keine klaren Vorgaben der Politik.
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Filzmaier: „Für Politik ein Nullsummenspiel“
Laut einer Umfrage des Kärntner
Wirtschaftsförderungsfonds unter den heimischen Betrieben hält die
Hälfte der Befragten die Forderung nach Zuwanderung für positiv, die
anderer Hälfte sperrt sich dagegen.
Für den Politologen Peter Filzmaier hat dieses Ergebnis dramatische
Auswirkungen auf die Politik: „50 zu 50 ist eine gefährliche
Stimmungslage. Ein Nullsummenspiel, wenn es um Wählerstimmen geht.“
Angesichts dieser Stimmungslage gäbe es auch keine klaren Vorgaben der
Politik, so Filzmeier.
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Angebot der Uni sei zu klein.
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Jugend sucht die Horizonterweiterung
Eine Schlüsselrolle zum Stopp der
Abwanderung würde der Universität Klagenfurt zukommen, so der Tenor in
der Diskussion. Doch angesichts des beschränkten Studienangebotes seien
Kärntens Jugendliche geradezu gezwungen, in größere Städte auszuweichen,
sagt Elke Gruber, Professorin am Institut für Erziehungswissenschaft.
Dort sei auch das kulturelle Angebot weitaus größer sei, so Gruber:
„Jugendliche gehen dorthin, wo sie eine Horizonterweiterung haben.“
Stefan Sagl, Vorsitzender der Hochschülerschaft in der Alpen-Adria
Universität bestätigt: „Uns fehlt Internationalität, Offenheit,
Urbanität.“
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kaernten.ORF.at
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