LAUF,WENN DU KANNST – Hommage à Gunter Falk – 20.00
Heimo Steps (intro) | Ishwara Erhard Koren (voice)
Dieter Glawischnig (p) | Andy Schreiber (v)
Armin Pokorn (g, midi-g) | Ewald Oberleitner (b)
Eintritt: € 12,00 | € 9,00 - StudentInnen/SchülerInnen
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HOMMAGE à GUNTER FALK
Paul Pechmann und Heimo Steps laden gemeinsam mit dem Forum Stadtpark Graz, dem raj Klagenfurt und dem Ritter Verlag ein.
Gefördert vom Land Steiermark und der Stadt Graz.
Freitag, 20. Dezember 2013, 20 Uhr
Forum Stadtpark Graz
LAUF,WENN DU KANNST
Hommage à Gunter Falk
Günter Eichberger (intro)
Ishwara Erhard Koren (voice)
Dieter Glawischnig (p)
Andy Schreiber (v)
Armin Pokorn (g, midi-g)
Ewald Oberleitner (b)
Video: Die dunkle Seite des Würfels“ mit Wolfram Berger und der NDR-Bigband, Ltg.Dieter Glawischnig (1994)
Samstag, 21. Dezember 2013, 20 Uhr
RAJ Klagenfurt
LAUF,WENN DU KANNST
Hommage à Gunter Falk
Heimo Steps (intro)
Ishwara Erhard Koren (voice)
Dieter Glawischnig (p)
Andy Schreiber (v)
Armin Pokorn (g, midi-g)
Ewald Oberleitner (b)
Video: „Die dunkle Seite des Würfels“ mit Wolfram Berger, NDR-Bigband, Ltg. Dieter Glawischnig (1994)
Vor 30 Jahren, am 25. Dezember 1983, starb Gunter Falk. 2 Tage vorher, am 23. Dezember, trat er im Forum Stadtpark mit den „Neighbours“ auf – mit Dieter Glawischnig am Piano, Ewald Oberleitner am Bass und dem 2002 verstorbenen Drummer John Preininger. In memoriam Gunter Falks und dieses in jeder Hinsicht denkwürdigen Abends treten Ishwara Erhard Koren, Dieter Glawischnig, Armin Pokorn und Andi Schreiber in Graz und in Klagenfurt auf.
Gunter Falks Dichtungenzeichnen sich durchihre analytischeSchärfe undihre existenzielle Wuchtebenso aus wie durchihremethodische Gewitztheit und freilich auch durch ihren lakonischen Humor. Die etwa von Wolfgang Bauer und eben Dieter Glawischnig apostrophierte hohe Musikalität von Falks Sprache verdichtet das Erleben seiner Gedichte.
Kurzbiographien:
Gunter Falk (1942-1983), Studium an der Universität Graz, Dr.phil. (Soziologie, Philosophie, Biologie).
Von 1969 bis zu seinem Tod Ende 1983 Universitätsassistent am Institut für Soziologie der Universität Graz.
Erste poetische und literaturtheoretische Arbeiten wurden seit 1963 in den manuskripten publiziert. Zu seinen Lebzeiten erschienen die Bücher Der Pfau ist ein stolzes Tier (Hagar, 1965), Die Würfel in manchen Sätzen (Ed. K. Ramm 1977) und Die dunkle Seite des Würfels (Ed. K. Ramm 1983).
2000 erschien ein Dossier-Band zu Gunter Falk im Droschl-Verlag (Hg. v. Daniela Bartens/Klaus Kastberger).
2006 Lauf wenn du kannst. Alle Texte. Hrsg. v. Günter Eichberger. Ritter Verlag.
Dieter Glawischnig, geb. 1938 in Graz ‒ 1968 bis 1975 Leiter der Jazzabteilung der Musikhochschule Graz, 1980 bis 2008 Leiter der NDR Bigband Hamburg ‒ hat Gunter Falks Gedichtauswahl „Die dunkle Seite des Würfels“ bearbeitet und 1986 im „steirischen herbst“ mit dem Orchesterforum uraufgeführt, später mit der NDR-Band. 1966 bereits begann in Graz eine höchst produktive Zusammenarbeit mit Ernst Jandl, sowohl mit den Neighbours als auch mit der NDR-Band, viele Jahre mit dem Autor selbst als Sprecher. Ebenfalls mit der NDR-Band fanden die Texte Gunter Falk‘s in Dietmar Mues, Wolfram Berger und 2006 Ishwara Erhard Koren authentische Sprecher. Ernst Jandl, Wolfgang Bauer und Gunter Falk: alle drei waren ungemein musikaffine und rhythmussichere Autoren, so ergaben sich wunderbare Live-Auftritte und Aufnahmen mit den Neighbours, mit Cercle und mit grossen Formationen.
Als Chef der NDR-Bigband arbeitete Glawischnig mit ganz grossen Jazzmusikern zusammen, seine Kooperation mit Chet Baker ist auf der letzten Aufnahme vor dessen Tod 1988 dokumentiert.
Ishwara Erhard Koren, geboren 1944 in Graz; Schauspieler, Maler, Schriftsteller, Drehbuchautor. Engagements am Schauspielhaus Graz und am Schauspielhaus Wien, TV-Serien, u.a. „Alpensaga”, 1980: Zürich: Hauptrolle im Film „O wie Oblomow” (Max-Ophüls-Preis). Lebt in der Südsteiermark.
Ishwara Erhard Koren war nicht nur mit Gunter Falk befreundet, sondern spielte auch in der legendären und skandalumtosten Uraufführung von Wolfgang Bauers „Gespenstern“ 1975 die Gunter Falk nachempfundene Rolle des Robert. In den letzten Jahren regelmässig Auftritte mit Dieter Glawischnig und Ewald Oberleitner. Am 12.12.2013 im Literaturhaus Graz „Ein Abend für Freunde – mit Ein Abend von Freunden für Freunde mit Erhard Ishwara Koren, Wolfram Berger, August Ruhs, Dietmar Werner.
Andi Schreiber, geb. 1957, Studium an der Jazzabteilung der KUG in Graz, u.a. bei Dieter Glawischnig, spielte in vielen kreativen Ensembles auf internationaler Ebene. Seit 1977 immer wieder mit den Dieter Glawischnig, den Neighbours, dem Cercle und der NDR-Band unterwegs.
Armin Pokorn, geb. 1958, Studium der klassischen Gitarre, der Jazzgitarre in Graz, der Laute und der elektronischen Komposition in Den Haag. Kompositionsaufträge für Musikensembles und Theater in ganz Europa. Auftritte etwa mit Lester Bowie, Albert Mangelsdorff, Tony Oxley. War Gründungsmitglied des Orchersterforums (Günter Meinhart), langjährige Zusammenarbeit mit Dieter Glawischnig, Ewald Oberleitner, Andi Schreiber. Virtuose der MIDI-Gitarre, „lebende Stromgitarre“ (H.S.)
Ewald Oberleitner, geb. 1937. „Der Herzmuskel des Grazer Jazz“ (H.S.)
Günter Eichberger, geb. 1959. Studium der Germanistik und der Anglistik in Graz. Lebt als freier Schriftsteller in Graz. Bücher u.a.: Der Wolkenpfleger. Prosa 1988, Gemischter Chor 1990.
Im Ritter Verlag erschienen: Gesicht aus Sand 1999. Überall im All derselbe Alltag 2001. Nein2006. Alias 2008. Halber Flügel. Gemischter Satz 2010.
2006 Hrsg. Von Gunter Falk: Lauf wenn du kannst. Alle Texte. Ritter Verlag
Heimo Steps, geb. 1946, Organisator von Kulturveranstaltungen, Kulturvermittler. Gründer von M59 und gamsbART (1984-1990), von 1990 bis 2011 im Kulturressort des Landes Steiermark. Lebt in Graz.
Paul Pechmann, geb. 1964 in Wagna, Mag, phil., Ang. am GEWI-Dekanat der KFUG, programmverantwortlicher Lektor von Ritter Literatur (Graz), Publikationen zur österr. Gegenwartsliteratur (zu AutorInnen der Grazer Gruppe, Reihe „Dossier“, Droschl Verlag), Hrsg. der Hörspiele Gerhard Rühms (Mathes & Seitz Berlin).
Eine Bericht aus dem Jahr 2001 von Konrad Heidkamp in der „Zeit“
DIE ZEIT
20.1.2001
Gemma auf double time
Konrad Heidkamp
Dann fang i mal an“, keucht die heisere Stimme, Kreisler-arrogant und Qualtinger-kotzig, „die Musiker heißen Näbas, d“ kennan sie ja.“ Der Autor Gunter Falk sitzt am 22. Dezember 1983 im Grazer Forum Stadtpark, hält sein Buch Die dunkle Seite des Würfels hoch und erklärt: „Das ist einer der entscheidenden Texte der Gegenwart.“ Die Musiker heißen eigentlich Neighbours, das Buch kannten damals wenige und heute kaum einer, die folgenden zwei Stunden zählen zu den eindringlichsten, verzweifeltsten und gelassensten Begegnungen von poetischen Texten und Jazz.
Man muss nach rückwärts gehen, um sich nach vorwärts zu erinnern. Nach Graz, einer österreichischen Universitätsstadt, wo in den sechziger Jahren die jungen Wilden und die formbewussten Sprachentschlacker sich gegen die Wiener Übermacht verbündeten, wo Wolfgang Bauer, Gerhard Rühm, auch Peter Handke lasen, in Alfred Kolleritschs manuskripten veröffentlichten und die graue Eminenz Gunter Falk seine Rollen spielte. Möglich nur auf der überschaubaren Bühne einer Kleinstadt mit ihrem engen Geflecht aus literarischen Zirkeln, angesagten Kneipen, Seminaren vom Hörensagen, schwärmenden Frauen und einem Publikum, das registriert, was läuft, wer da welchen Rausch hat. Gunter Falk gab es viermal: als Dozenten für Soziologie an der Universität, als Dichter, der die Alltagssprache gegen den Wissenschaftsjargon setzt, als Alkoholiker und als bekennenden Liebhaber. Kein Wunder, dass sein Dissertationsthema Spielsystem und Spielverhalten hieß, dass das ach so beliebte Rollenspiel zwei Seiten hatte: sich einzuüben und sich zu distanzieren. Als Dichter zumindest konnte er die Widersprüche in der Schwebe halten, in der Wirklichkeit brachten sie ihn um. „es gibt viel das hier eine rolle spielt / spiel du deine und sei im rahmen denn / die würfel in manchen sätzen fallen sondergleichen.“
Er frisst alles: Hoch- und Tiefkultur, Rockmusik und Jazz, Wissenschaft und Poesie, Pornografie und Haikus. Ist er nüchtern, wird er bitter und zynisch, trinkt er, erzählt er detailliert obszön, das Private muss ins Öffentliche. Falk lebt in einer Welt aus Comicsprechblasen, Prosa, Montage, Songtexten und Bildern, die man von Rolf Dieter Brinkmann kennt, und ist – im Gegensatz dazu – Entschlacker von Sprache. Er produziert lakonische Gedichte, die Konrad Bayer und Gerhard Rühm näher stehen als seinem Freund Wolfgang ,Wolfi“ Bauer, dem er zu Magic Afternoon die Stimmung und zu Gespenster die Rolle vorspielt.
„Schlag doch … schlag doch zu … so schlag doch endlich zu.“ Ein verzweifelter Mann spricht da, wispert, brüllt, das Schlagzeug knallt dumpf, das ist keine Papierlyrik, „liebe alles … was du erschlagen kannst“, die kalte Wut richtet sich gegen die eigenen Sätze, ein Duett für Schlagzeug und Stimme, ein frühes Manifest für Einstürzende Grazer Neubauten. Nach einer Viertelstunde stoßen die anderen Neighbours zum Schlagzeuger John Preininger dazu, der Grazer Pianist Dieter Glawischnig, Bassist Ewald Obereitner, der Saxofonist Julean Simon als Gast. Der kinskische Furor von Falk spiegelt sich in der Musik, ein Wühlen in den Wörtern, ein Zerfetzen von Tönen.
Doch dann: „Des is a Prosatext, da is de Musik anders… Sie hörn scho, dass i a schwere Bronchitis hab…“ Und die Musik wird zart, repetiert melodische Motive am Klavier, über einem warmen Ostinato vom Bass spricht der Autor: „du bist geboren / und ziemlich alt“, er wiederholt Zeilen und Strophen, Gunter Falk war Schlagzeuger, es ist zu hören. Kaum glaubhaft, dass die Lesung ohne Proben ablief, sie spielten schon 1980/81 zwei-, dreimal zusammen. „Fangt“s ihr an“, schnauft er den Neighbours zu und – trunken, aber in vollem Bewusstsein schierer Größe -, zum Publikum gewandt, „wir sind vui zu guat, um zu proben.“
Jazz und Lyrik – das hat den Twen-Geruch von Kunstkonglomerat nur schwer ablegen können, diese Verbindung aus aufgesagten Gedichten und atmosphärisch passender Musik. Hier „bleiben sie im Lied“. Meint, sie reagieren auf Einwürfe, wechseln die Tempi, bewegen sich in der Stimmung, ohne in Sicherheitsspiel zu verfallen. Wer Dieter Glawischnig – heute Chefdirigent der NDR-Big-Band und Jazzkoryphäe an der Musikhochschule Hamburg – aus seiner langjährigen Zusammenarbeit mit Ernst Jandl kennt (Laut und Luise), wird sich über den seismografisch improvisierenden Pianisten und „Musik- erfinder“ nicht wundern.
„Double time … gemma auf normal time … bleib drauf, Dieter … Entschuldigung.“ Ohne die osmotische Beziehung aus Poesie und Improvisation, die Spielanweisungen von Gunter Falk ist diese Lesung schwer denkbar. Was, stumm gelesen, das Knochengerüst von Sprache sehen lässt, setzt mit der Musik Fleisch an, blutunterlaufen und mit Schnittwunden. Zwei Tage danach, in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember, stirbt Gunter Falk mit 41 Jahren. Es passt, dass er am Ende dieser zwei Stunden sagt: „I würd vorschlagn, wir