2+2=4 | Doppelduo – Polaschegg/Schiller & Bertoncini/Lehn
Nina Polaschegg - Kontrabass | Christoph Schiller - Spinett
Tiziana Bertoncini - Violine | Thomas Lehn - Analogsynthesizer
Eintritt: € 15 | 12 | 6 | StudentInnen € 8
2 + 2 = 4
Zwei eingespielte Duos treffen aufeinander, improvisieren im Quartett. Zwei Duos, deren Musikerinnen und Musiker durchaus verwandte Klangvorstellungen haben, deren jeweils eigene Musik einerseits nah, zugleich jedoch charakteristisch verschieden ist voneinander ist. Vier Improvisierende finden hier in Eigenständigkeit und Seelenverwandtschaft zusammen, um gemeinsam klanglich-musikalisch Neues zu entdecken, scheinbar mühelos zu interagieren, aber ebenso, um sich zu reiben und gegenseitig immer wieder zu überraschen.
Christoph Schiller, Spinett – Nina Polaschegg, Kontrabass
Kontrabass und Spinett – zwei Instrumente, die in dieser Kombination erst einmal an Barockmusik denken lassen. Die ist zwar nicht vergessen, aber sie ist hier weit weg. Die beiden hölzernen Saiteninstrumente, Klangkästen werden präpariert und erweitert um einige Zusatzinstrumente wie Bogen, Stäbchen, Steine, kleine elektrische Geräte, Wäscheklammern und ähnliches. Die Musiker arbeiten an und mit den elementaren Klangmöglichkeiten dieser Materialien in der Zeit, entwickeln sie, mischen sie, kombinieren sie immer wieder neu, und lassen den Zuhörer am Entstehungsprozess der Musik teilhaben. Hölzerne Saiteninstrumente, das heißt auch, daß die Musik analog bleibt, daß Saiten- und Holzklänge akustisch im Raum schwingen, obgleich die Klangwelt stark an elektronische Musik erinnert.
www.christophschiller.net
www.thomaslehn.de/read/info_tnt_e.html
Bertoncini/Lehn
Tiziana Bertoncini (IT) • Violine
Thomas Lehn (DE) • Analogsynthesizer
Das Duo von Tiziana Bertoncini und Thomas Lehn reicht zurück bis in das Jahr 2002 und führte sie bislang auf Konzertreisen in Deutschland, England, Italien, Frankreich, Österreich, Schweiz und die Slowakische Republik. Ihr geteiltes Interesse an einen erweiterten Begriff der neuen Musik, welcher Improvisation, Komposition, Interpretation und Performance gleichermaßen in das künstlerische Wirken einbindet, bildet die gemeinsame Basis ihrer Zusammenarbeit. Eine hervorstechende Besonderheit ihrer Musik ist die klangliche Alchemie, die durch das Aufeinandertreffen des klassisch-akustischen und des elektronischen Instruments hervorgerufen wird: Die wesensverschiedenen Eigenschaften von Violine und Synthesizer suggerieren auf den ersten Blick ein reibungsvolles Aufeinandertreffen zweier grundverschiedener Klangwelten. Was jedoch tatsächlich erlebbar wird ist eine Art klangliches Spiegelkabinett, in welchem sich die Rollen der Instrumente fortlaufend austauschen. Bertoncini und Lehn bewegen sich in abstrakten, zeitgenössischen Territorien. Nichtsdestoweniger ist ihre Musik gerade auch klassisch insofern, als sie mit den Mitteln von Spannung-Entspannung, mit Brüchen, Intensität und Ausdruckskraft und all deren Facetten geformt und getragen wird. Im Frühjahr 2011 legten sie auf dem britischen Label Another Timbre ihre erste Duo-CD ‚Horsky Park‘. Sie sind Gründungsmitglieder des international besetzten ensemble]h[iatus, das sich seit 2006 gleichgewichtig der komponierten und improvisierten Neuen Musik widmet und in enger Zusammenarbeit mit Komponisten Uraufführungen realisiert sowie eine Vielzahl von Repertoirewerken Neuer Musik alternierend mit Improvisationen in durchgängigen Konzertprogrammen präsentiert. Die erste auf Césaré erschienene CD des Ensembles enthält Improvisationen des Ensembles und Werke des österreichischen Komponisten Peter Jakober. Ferner waren Tiziana Bertoncini und Thomas Lehn gemeinsam als Musiker und Performer bei zahlreichen audio-visuellen Projekten beteiligt. In 2014 realisierten sie ‚Gradients‘, eine Interpretation der grafischen Komposition K-2591 Coloured Melody Line Composition (ca. 1925) von Miroslav Ponc, welche in 2015 auf der CD Pounding Ponc von der Moravská Galerie in Brno/CZ veröffentlicht wurde. In Zusammenarbeit mit ZAM Zentrum für aktuelle Musik initiierten und kuratierten sie ‚comprovise‘, ein Festival für zeitgenössische komponierte und improvisierte Neue Musik, das erstmalig im Juni 2009 im Rahmen von Netzwerk Neue Musik in Köln stattgefunden hatte und im November 2016 in Wien in Zusammenarbeit mit der IGNM Österreich und Wien Modern eine zweite Ausgabe erfuhr.
www.thomaslehn.com/download_files/bertoncini-lehn_info.html
Tiziana Bertoncini
Nach abgeschlossenen Studiengängen in Violine und in Malerei, arbeitete Tiziana Bertoncini als Interpretin in Orchestern und Kammermusikensembles und für Tanz- und Theaterstücken. Seit vielen Jahren gilt ihr Interesse der zeitgenössischen Musik und Improvisation. Ihre Arbeit entwickelt sich aus der Interpretation und Improvisation, zu Komposition und Zusammenarbeit mit Künstlern anderer Medien. Generell gilt ihr Interesse der Synthese und der Kreuzung von visueller Elemente und Musik. Sie war zu Gast bei einer Vielzahl internationaler Festivals. Sie hat bei Tanz-, Theater-, Video- und anderen Multi-Media-Projekten mitgewirkt und maßgeblich zur musikalischen Gestaltung beigetragen. Ihre “solo” Arbeit umfasst Kompositionen, Performances und Installationen. Sie ist Mitglied des ensemble]h[iatus, das sich mit Interpretation und Improvisation beschäftigt. Sie war Stipendiatin des “Bridge Guard Residential Art/Science Centre” in Stúrovo (SK), des A.I.R. Krems (A), des Centre National de Création Musicale Césaré, Reims (F), des Künstlerhaus Eckernförde Otte1 und des GEDOK Lübeck.
Thomas Lehn
In der Zeit von 1979 bis 1987 wurde Thomas Len an den Musikhochschulen in Detmold und Köln zum Tonmeister und Pianisten ausgebildet. Als Pianist war er in den 1980er Jahren sowohl in Kammermusik- als auch in Jazz-Ensembles aktiv. In dieser frühen Phase vollzog sich nahezu parallel ein Wandel in beiden von ihm stets und bis heute ausgeübten musikalischen Praktiken, der Interpretation und der Improvisation: eine Verlagerung von traditionellen Formen hin zur zeitgenössischen Musik. Verwurzelt mit diesen Erfahrungen als Instrumentalist, entwickelte er seit den frühen 1990er-Jahren individuelle Ausdrucksformen auf dem Gebiet der live-elektronischen Musik und konzentriert sich dabei auf die Anwendung analoger Synthesizersysteme, die einen direkten Zugriff auf die einzelnen Elemente der elektronischen Klangsynthese und damit ein unmittelbares Agieren und Reagieren im Struktur- und Gestaltprozess live aufgeführter Musik gestatten. Als Synthesizerspieler engagiert er sich seit einigen Jahren auch als Interpret elektronischer Kompositionen und realisierte u.a. Solo-Werke von Boguslaw Schaeffer, Éliane Radigue sowie Ensemblekompositionen von Peter Jakober und Anthony Pateras, u.a. auch in Zusammenarbeit dem Klangforum Wien. Konzertreisen führten ihn durch Europa, Asien, Australien, Neuseeland, Japan, Kanada und die USA. Thomas Lehn ist Gründungsmitglied des elektronischen Orchesters MIMEO (Music in Movement Electronic Orchestra) sowie einer Reihe von langjährig zusammenarbeitender Ensembles wie KONK PACK, THERMAL, TOOT, LEHN/SCHMICKLER, BERTONCINI/LEHN u.a. . Neben seiner Duoarbeit mit dem Saxophonisten John Butcher teilt er gegenwärtig mit diesem zwei Klaviertrios mit den Pianisten John Tilbury und Matthew Shipp. Auf ca. 80 Tonträgern ist das künstlerische Wirken des heute in Wien lebenden Musikers dokumentiert und nachzuhören.
www.thomaslehn.com
Nina Polaschegg
Nina Polaschegg studierte Musikwissenschaften, Soziologie und Philosophie in Giessen und Hamburg wo sie auch promovierte. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Musiksoziologie, der zeitgenössischen komponierten, improvisierten und elektronischen Musik sowie im zeitgenössischen Jazz. Sie lebt als Musikwissenschaftlerin, Musikpublizistin und Kontrabassistin in Wien, arbeitet für diverse öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten in Deutschland, Österreich und der Schweiz und schreibt für verschiedene Fachzeitschriften. Lehraufträge an den Musikhochschulen bzw. Universitäten Hamburg und Klagenfurt. Als Kontrabassistin spielte sie historisch informiert in Barockorchestern und widmet sich v.a. der (freien) Improvisation.
Christoph Schiller
wurde 1963 in Stuttgart geboren. Er studierte an der Kunstakademie Stuttgart und der HfBK Hamburg Bildende Kunst, später in Basel bei Daniel Cholette Klavier und gleichzeitig Musiktheorie an der Freien Musikschule Basel. Seit 1987 spielt er Konzerte mit (vor allem) improvisierter neuer Musik. Neben dem Tasteninstrument hat in den letzten Jahren auch die Arbeit mit der eigenen Stimme an Bedeutung gewonnen. Der Flügel ist mittlerweile ganz vom Spinett verdrängt worden, für das er – ausgehend von den Inside-Techniken am Flügel – spezifische eigene Spieltechniken entwickelt hat.
Solo FIM Basel 25.11.14
Kontakt: cmschiller[AT]vtxmail.ch